Graphische Darstellung des Teufelskreises bei HPU bzw. KPU
Grafik ©MCS Rosenheim

HPU (Hämopyrrollaktamurie) / KPU (Kryptopyrrolurie)
Hierbei handelt es sich um Stoffwechselstörungen, die leider in der Schulmedizin oft nicht wahrgenommen werden. Sie liegen jedoch häufig vor bei z.B. MCS, Schilddrüsenerkrankungen, Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten, Karpaltunnelsyndrom, ADS, ADHS oder kindlichem Autismus. Die Fehlregulation kann lange unbemerkt bleiben und schließlich durch Belastungssituationen deutlich in Erscheinung treten (Infektionen, physische / psychische Überbelastung,  Operationen, Expositionen, Medikamente etc.).

Was ist HPU / KPU?

HPU / KPU sind Unterformen der unterschätzten Stoffwechselstörung Pyrrolurie.1) Durch den gestörten Häm-Stoffwechsel*) bleibt die Entgiftung im ersten Schritt stecken: Umweltgifte können schlechter entgiftet werden und es entstehen toxische Stoffwechselzwischenprodukte, die zu psychischen und neurologischen Symptomen führen können.3) So sammelt sich im Körper z.B. giftiger Ammoniak (Nebenprodukt aus Verdauungsprozess) an. Auch die Energiegewinnung in den Mitochondrien leidet.2) Fehlregulationen führen zu einem eklatanten Vitalstoffmangel mit vielfältigen Symptomen, einer weiteren Verschlechterung der Entgiftungsleistung 1)2) und drohenden schweren Folgeerkrankungen, wie z. B. Autoimmun- und Gelenkerkrankungen, Hormonstörungen, psychischen Störungen, Seh- und Hörproblemen,  CFS, Arteriosklerose, Herzinfarkt oder Schlaganfall. 3)6)8)

*) Häm = als wichtiger Bestandteil des Hämoglobins, des roten Blutfarbstoffs, ein essentieller Baustoff unseres Organismus und auch eine Komponente der Entgiftungsenzyme der Leber. 4)6)

Auch wenn HPU / KPU meist in einem Atemzug genannt werden, so gibt es Unterscheidungskriterien. 9) Doch hinsichtlich des Beschwerdebildes und der Therapie sind beide Varianten nahezu identisch.1)

KPU

  • Gestörter Häm-Stoffwechsel:
    Fehlfunktion beim ABBAU von Häm.9)
  • Entdeckt 1969 von C.C.Pfeiffer, Brain Bio Center, Princeton.1)
  • Kann genetisch bedingt sein oder entstehen durch Schwermetallvergiftungen, HWS-Traumata, Infektions- oder chron. Erkrankungen.3)
  • Abweichung in der Entgiftungsleistung sogenannter „Pyrrole“ – bestimmte chemische Verbindungen, die unser Körper mit dem Urin ausscheidet und die dort auch nachweisbar sind.1)

HPU

  • Gestörter Häm-Stoffwechsel:
    Fehlfunktion bei der PRODUKTION von Häm.9)
  • Identifiziert 2000 durch niederländisches Speziallabor. 1)9)
  • Beruht meist auf einer genetischen Störung.2)9)
  • Bei dieser Störung wird mit dem Urin eine andere chemische Verbindung ausgeschieden und nachgewiesen als bei KPU.1)9)
  • Nachweislich besteht eine Verbindung mit Lyme: HPU-ler neigen nach einem Zeckenbiss eher zu dieser Erkrankung.9)
  • HPU unterdrückt das TSH-Hormon: 42 % der HPU-ler haben Antikörper gegen die Schilddrüse im Blut.

Hier ein kurzes Erklärvideo mit Kyra Kauffmann auf YouTube:

Ein ergänzender Kurzbeitrag mit Tina-Maria Ritter auf YouTube:

Ein ausführlicheres Interview von QS24 mit Fr. Dr. Wiechel behandelt die Fragen:

  • Was ist eigentlich die HPU?
  • Wen trifft diese Erkrankung?
  • Was sind die Symptome?
  • Welche Therapieoptionen bestehen?

Zum Nachlesen: Hier verlinkt ein Dokument zum kostenlosen Download mit HPU Informationen von Dr. med. Liutgard BaumeisterJesch

Welche Beschwerden können auf HPU / KPU hindeuten?

Weil die Mikronährstoffe z. T. als Ausscheidungshilfe zweckentfremdet werden, stehen sie dem Körper nicht für die eigentlichen Prozesse zur Verfügung. Die Nährstoff-Unterversorgung führt schließlich zu vielfältigen Symptomen, wie z. B.:

  • Allergische Reaktionen 3)7)
  • Arthrose, Arthritis 3)
  • Asthma 3)
  • Blutbildungs- und -gerinnungsstörungen 6)
  • Blutdruck, niedrig 7)
  • Entzündliche Hautveränderungen, Neurodermitis, Ekzeme 4) 6)
  • Fehlende Traumerinnerung 4)7)
  • Gesichtsschwellungen 7)
  • Haarausfall 6)7)
  • Infektanfälligkeit 6)7)
  • Konzentrationsstörungen 4)6)
  • Kopfschmerz, Migräne 7)
  • Licht- und Geräuschempfindlichkeit 3)7)
  • Medikamentenunverträglichkeit 6)7)
  • Muskel- und Gelenkschmerzen, Muskelschwäche und -spasmen 6)7)
  • Ödeme 7)
  • Psychische Störungen (Depressionen, Schizophrenie, ADS/ADHS, kindlicher Autismus) 4) 7)
  • Schilddrüsen- und Hormonstörungen 6)7)
  • Schlafstörungen und Müdigkeit, rasche Ermüdung 6)7)
  • Schlechter Zahnschmelz 7)
  • Schlechtes Kurzzeitgedächtnis 4)
  • Schwindelgefühle 6)
  • Störung des Fettstoffwechsels 3)
  • Störung und Erkrankung des Zuckerstoffwechsels 3)
  • Störungen im Kohlenhydrat- und Eiweißstoffwechsel 6)
  • Stressintoleranz 3)4)
  • Tinnitus 3)
  • Überempfindlichkeitsreaktionen z. B. auf Rauch, Putzmittel, Duftstoffe, Chemikalien 6)7)
  • Verdauungsbeschwerden 6)7)

Die Diagnose von HPU / KPU

  • Die Wahrscheinlichkeit kann ermittelt werden anhand entsprechender Online-Fragebögen.
  • Die eigentliche Diagnose stützt sich auf den untersuchten Vitamin- und Mineralstoffspiegel sowie entsprechenden Urintest.
  • Urintest-Bestimmung in einem Speziallabor (Ggf. ist die nächtliche Harnproduktion ab 24 h zu sammeln. Hierfür können entsprechende Sammelbehälter mit geordert werden.)
  • Die Laborkosten werden nicht von den Krankenkassen übernommen
  • KPU – Test (unterschiedliche Anbieter): ist preislich günstiger, weil die Bestimmung des Gesamt-Pyrrols einfacher ist als die Bestimmung von HPL. Das Testergebnis ist durch Medikamenteneinnahmen, Nahrungs- und Genussmitteln jedoch evtl. beeinträchtigt bzw. weniger aussagekräftig. (Quelle: keac, Klinisch Ecologisch Allergie Centrum NL)
  • HPU-Test®: das hier bestimmte HPL ist eine ganz spezifische Verbindung, die nach heutigen Erkenntnissen tatsächlich nur durch eine Störung in der Hämsynthese oder durch Oxidation von Arachidonsäure durch Gewebeaddukte entstehen kann. (Quelle: keac, Klinisch Ecologisch Allergie Centrum NL)

Therapie und Verhaltenstipps

THERAPIE

  • Da vor allem Menschen mit genetischer HPU sehr sensibel reagieren können, sollten alle Therapien mit Bedacht und Geduld durchgeführt werden! 2)
  • Auffüllen der Mikronährstoffdefizite 2) (Insbes. Zink, Mangan, aktives Vitamin B 6 u. Magnesium)
  • Behandlung der gestörten Darm- und Mitochondrienfunktion 2)
  • Entgiftung und Schwermetallausleitung 2)

 

HPU – Ursachen, Folgen, Symptome und Therapie

Die fehlerhafte Häm-Synthese bedingt u. a. auch einen niedrigen intrazellulären ATP-Wert und sollte entsprechend behandelt werden. In ihrem 2018 veröffentlichten Artikel geht Fr. Dr. Theuerkauf auf weitere Konsequenzen der Stoffwechselstörung ein, die häufig auch mit Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis assoziiert ist. Sie betont wie wichtig es ist, im Vorfeld einer eigentlichen HPU-Therapie die körpereigene Entgiftung der Phasen II und III zu verbessern. Denn je älter ein Patient ist, desto mehr Gifte wurden in seinem Körper akkumuliert, die im Rahmen der Therapie mobilisiert werden können. Ihre diesbezüglichen Therapieempfehlungen hat die Ärztin in ihren Artikel integriert.

Sie möchten mehr erfahren? Mit freundlicher Genehmigung der Autorin und des Verlages dürfen wir Ihnen hier den ganzen Artikel aus dem Magazin „Die Naturheilkunde (5/2018)“ zur Verfügung stellen:

VERHALTENSTIPPS 10)

  • Einschränkung des Gebrauchs von Zucker
  • Regelmäßig über den Tag verteilt, d. h. alle 2 Stunden, eine Kleinigkeit essen
  • Beschränkung der Menge an Gluten (Eiweiße aus Getreiden wie Weizen, Roggen, Gerste und Hafer).
    -> Bei abendlicher Pasta nicht zusätzlich noch zweimal Brotmahlzeiten einnehmen
    -> Stattdessen eine von diesen Mahlzeiten durch Rohkost oder dergleichen ersetzen
  • Vermeidung von Überanstrengung, aber tägliche Körperbewegung wie Schwimmen, Fahrradfahren, Wandern oder Joggen.
  • Bei höheren Werten weniger konsumieren: Vitamin C, angesäuerte Milchprodukte oder Produkte, die mittels Lactat oder anderen Säuren konserviert sind wie Kartoffelsalat etc.
  • Vermeidung von Nahrungsergänzungsmittel/Multivitamintabletten mit einem hohen Kupfer-Gehalt
  • Nicht zu viel Vitamin B6 einnehmen (statt dessen die aktive Form Pyridoxal-5-Phosphat)
  • Einnahme der erforderlichen Nahrungsergänzungsmittel (in Abstimmung mit behandelndem Arzt)

Quellen und ergänzende Literatur

Alle Verlinkungen auf dieser Seite haben rein informativen Charakter und stellen keine Kauf-, Bezugsquellen- oder Behandlungs-Empfehlungen dar! Eine etwaige Ableitung und Umsetzung von Therapiemaßnahmen erfolgt ausschl. auf eigene Gefahr und Verantwortung und sollte immer mit einem qualifizierten Therapeuten abgesprochen werden.
Bei den ergänzenden Literaturhinweisen handelt es sich (wie auch bei obigen Quellverweisen) um eine unverbindliche Auswahl und keinesfalls um eine vollständige Übersicht!