Symbolbild mit den potenziellen luftgetragenen Triggern für MCS-Kranke
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Nicht jeder reagiert auf Umwelteinflüsse gleich: „Es gibt gute und schlechte Entgifter“, sagte Dr. Müller im Interview mit dem Magazin forum.*) Eine Überprüfung der Studien über die toxikologische Grundlage von MCS identifizierte sieben Substanzen, die an der Induktion der Krankheit beteiligt sind (s.u.). Sobald der Zustand der Sensibilisierung des Körpers gegenüber Chemikalien erst einmal aktiviert ist, können in der Folge nachteilige Reaktionen gegenüber einer Vielzahl von Chemikalien auftreten**). Die (sukzessiv zunehmende) Menge potenzieller Expositions-Stressoren führt dazu, dass MCS-Betroffene vielen Stress-Reizen ausgesetzt sind.

Verlinkte Quellen:
*) Auszug a. d. Artikel des Magazins forum des Medizinischen Dienstes 3.2021
**)
„Italienischer MCS-Konsens (2019)“

WAS IST MCS?

MCS ist eine verheerende chronische Krankheit, die Betroffene nicht nur in der täglichen Routine beeinträchtigt, sondern teilweise auch ihr Überleben gefährdet. Es handelt sich um eine zunehmend weit verbreitete Krankheit, deren Symptome leider oft trivialisiert werden.1) Die Diagnosefindung gestaltet sich meist schwierig, u.a. auch, weil MCS in der Medizin noch nicht flächendeckend wahrgenommen wird.2) Bezüglich Diagnose-Aspekten finden Sie ausführliche Informationen in unserem Menüpunkt „MCS-Syndrom“. Zur schwierigen Situation Umweltkranker, inkl. der medizinischen Unter- und Fehlversorgung 3) finden Sie hier weitere Infos (Umweltkrank).

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Bei MCS handelt es sich um

  • eine erworbene, chronische Hyper-Sensitivität
  • auf geringste Dosen inhalativ, oral oder dermal aufgenommener Umwelt-Schadstoffe.
  • Chemische und/oder natürliche Stoffe lösen bei den Patienten triggerabhängig multiple Organ-Reaktionen aus.
  • Die Skala  reicht von leichten Gesundheits-Störungen bis hin zu lebens-bedrohlichen Schockreaktionen.

Quelle und weiterführende Informationen:
das hier verlinkte Ärzteinformationsblatt.

dbu-Information:

In der MCS-Studie wurde die Krankheit hinsichtlich ihrer Schwere und der Auswirkung auf die Patienten untersucht. Das  Ergebnis war  erstaunlich  und  ist  für  die  sozial-medizinische  Bewertung entscheidend  (Müller  2002). Es wurde festgestellt, dass MCS zu den schwersten der uns bekannten Krankheiten zu zählen ist. [……] Die bis heute übliche Einstufung als psychische, psychosomatische oder somatoforme Störung ist deshalb nicht gerechtfertigt und wissenschaftlich widerlegt.“

Quelle: das hier verlinkte MCS-Informationsblatt des Dt. Berufsverbandes Klinischer Umweltmediziner e.V. (dbu)

Expertenwissen

Ein 5-minütiges Erklärvideo von Dr. Udo Böhm zu MCS finden Sie im Rahmen seines Medizinblogs auf YouTube. Das Video können Sie bequem hier über diesen Button aufrufen:

Experteninterview mit Dr. Müller vom 23.05.2022
(Video-Dauer 1 Std. 40 Min.)

Der Experte betont Studienergebnisse, wonach MCS zu den schwersten bekannten Krankheiten zu zählen ist. Er präsentiert Folien aus Lehrvorträgen mit wissenschaftlichen Ausführungen zu MCS, die u.a. auch Aspekte beleuchten wie die Entgiftungskapazität, die Bedeutung der Dosis und des oxidativen Stresses. Der Schlussteil widmet sich Behandlungsoptionen.

Quelle und Aufruf: YouTube -Kanal BIO360 hier für Sie bequem über diesen Button:

Experteninterview mit Dr. Müller vom 07.09.2022 (Video-Dauer 29 Min.)

„MCS ist nicht psychisch bedingt!“
MCS-Umwelterkrankung: Wenn man entzündlich auf Chemie reagiert

2020 waren Recherchen zufolge 365.000 Chemikalien im Alltags-gebrauch, deren Langzeit- oder Kombinationseffekte im Niedrig-dosisbereich unbekannt sind. So wirken z.B. hormonwirksame Stoffe nicht erst in der toxikologisch definierten Giftigkeit. Der Mediziner belegt, dass sich MCS nicht einer psychischen Erkrankung zuordnen lässt. Vielmehr handelt es sich grundsätzlich um eine entzündliche Erkrankung (aber keine Allergie). Und eigentlich längst eine (unerkannte) Volks-krankheit. Man geht davon aus, dass 5 bis 7 % der deutschen Bevölkerung bereits davon betroffen sind. Potenziell ist – mit Blick auf die hohen Umweltbelastungen – jeder gefährdet.

Quelle und Aufruf: QS24, hier für Sie bequem über diesen Button:

Mögliche Krankheitsauslöser und Übersicht Entwicklungsphasen

MCS wird nach wissenschaftlichen Erkenntnissen durch sieben verschiedene chemische Stoffklassen ausgelöst *)  **):

  1. Organische Lösungsmittel und verwandte Verbindungen;
  2. Insektizide, Pestizide, phosphororganische Herbizide und Carbamate;
  3. Organochlorierte Insektizide;
  4. Pyrethroide Pestizide;
  5. Schwefelwasserstoff (H2S);
  6. Kohlenmonoxid (CO);
  7. Quecksilber (in all seinen chemischen Formen).

William J. Rea und andere fanden auch Schimmelpilze und Mykotoxine als Risikofaktoren**).

Übersicht der Entwicklungsphasen ***):

  • Mögliche Vorstufen:
    – eine primär mit Schadstoffen assoziierte Krankheit (z.B. Lösemittel-, Holzschutzmittel- oder Sick Building-Syndrom)
    – genetisch bedingte Entgiftungsschwäche
    – häufige Vorerkrankung: EBV-Infektion (Pfeif. Drüsenfieber)
  • Sensibilisierungsphase I: Auslösungsphase durch Initial-Exposition.
    Diese führt zu einer unspezifischen Herabsetzung der Empfindlichkeits-Schwelle für Chemikalien durch Einwirkung einer oder mehrerer Chemikalien.
  • Sensibilitätsphase II: Chronifizierung.
    Es kommt
    – wiederholt zu akuten Symptomen durch erneute Exposition mit bereits sehr geringen Chemikaliendosen, wobei die Beschwerdeauslöser nicht mehr eingrenzbar sind auf bestimmte Chemikaliengruppen. (Die Krankheit verläuft unspezifisch.) ****)
    – chronisch zu andauernden allgemeinen und systemischen Krankheitssymptomen.

„Die Bedeutung einer vorangegangenen Chemikalien-Exposition wird [..] in dem maßgebenden Buch über MCS von Ashford und Miller ausführlich besprochen. Mindestens 50 Studien belegen, dass eine solche vorhergehende Chemikalien-Exposition eine der charakteristischen Merkmale der meisten MCS-Fälle ist, und dass diese die Krankheit auch auslöst *).

Quellen (Verlinkt im Falle einer Online-Verfügbarkeit):
*) Prof. Pall „MCS: Toxikologie- und Sensitivitätsmechanismen (2009)“
**) „Italienischer MCS-Konsens (2019)“
***) Hans-Ulrich Hill, Wolfgang Huber, Kurt E. Müller „Multiple Chemikalien-Sensitivität: Ein Krankheitsbild der chronischen Multisystemerkrankungen“, Aachen: Shaker Verlag, 2010.
****) Hans-Ulrich Hill, Rezension des Buches „Explaining Unexplained Illnesses“ von Martin Pall (2007)

Übersicht möglicher Beschwerdeauslöser (bei bestehender MCS) und Symptome

Potenzielle Trigger sind z.B.

  • Duftstoffe, Parfüm, Kosmetika, Körperpflegemittel
  • Wasch-,  Reinigungsmittel, Raumdüfte
  • Papiertaschentücher o.ä. mit Duft
  • Raumbeduftungs- und Klimaanlagen
  • Kerzen, Tabake, Rauch (auch Schornsteine), Abgase
  • Lebensmittel (u. a. Zusatzstoffe, Bestandteile)
  • Pestizide in Kleidung, Floristik u. Landwirtsch. etc.
  • Druckerfarbe (PC, Zeitungen, Kopierer etc)
  • Kunststoffe u. Flammschutzmittel (Elektrogeräte)
  • Farben, Lacke, Lösungsmittel, PVC
  • Wandverkleidungen, Möbel, Matratzen, Tapeten, Teppichböden, Baustoffe (Formaldehyd)
  • Holzschutzmittel und Hölzer (Terpene)
  • Benzin, Heizöl, Chlor
  • Medikamente, Kontrast- und Betäubungsmittel
  • Desinfektionsmittel, Infusionsschläuche,Pflaster etc
  • Zahnfüllungen/ –ersatz, alle plastischen Materialien
  • etc.
Symbolbild Anatomie des Menschen
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Multisystem-Erkrankung:
Mehrere unterschiedliche Organsysteme sind betroffen.

Mögliche Beschwerden sind z.B.

  • Atembeschwerden
  • Benommenheit
  • Blutdruck auffällig
  • Brennschmerzen (z. B. Zunge, Mund, Rachen)
  • Entzündungsreaktionen (chronisch)
  • Erschöpfung
  • Gedächtnis- , Konzentrations- u. Wortfindungsstörungen
  • Gangstörungen, Gefäßkrämpfe, Händezittern
  • Geruchsempfindlichkeit
  • Herzrasen, -rhythmusstörungen, -schmerzen
  • Knochen-/Gelenks-, Muskel-, Nervenschmerzen
  • Magen-/Darmprobleme, Übelkeit
  • Schlafstörungen
  • Schwindel
  • Seh- u. Hörstörungen
  • etc.

Quellen und weiterführende Informationen:
u.a. das hier verlinkte Ärzteinformationsblatt
sowie der verlinkte Italienische MCS-Konsens (2019)

MCS als schwere physische Erkrankung mit massiven Auswirkungen

2015 unterzeichneten 14 internationale  Ärzte und Wissenschaftler im Rahmen einer Konferenz die Rom-Resolution und bestätigten damit u.a.,

  • dass MCS eine physische, umweltbezogene und chronische Multisystemerkrankung ist,
  • die zu einer gravierenden Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit und Lebensqualität führt.
  • U.a. wird auf die Erfordernis spezieller Krankenhaus-Protokolle für MCS-Patienten hingewiesen.

Quelle und weiterführende Informationen: der hier verlinkte italienische Online-Bericht von AMICA. Hier finden Sie eine dt. Quelle sowie eine unverbindliche Deutsch-Übersetzung.

2021/2022 bestätigten uns sieben Experten auf unsere Anfrage hin aktuell folgende Aussagen zu MCS und der Situation Betroffener in Deutschland:

  • MCS ist eine schwere physische (Multisystem)Erkrankung mit gravierenden Auswirkungen in allen Lebensbereichen und auf die Lebensqualität Betroffener.
  • Eine bessere Früherkennung ist wichtig, um die Arbeits- und Leistungsfähigkeit Betroffener durch geeignete Maßnahmen wie z. B.
    – Expositionsvermeidung
    – Anamnese und Therapie im Sinne der Klinischen Umweltmedizin
    möglichst aufrechtzuerhalten und eine gesundheitliche Abwärtsspirale zu vermeiden.
  • Fortwährende Expositionen führen im Krankheitsverlauf i. d. R.
    – zur Verstärkung der Chronifizierung
    – zu zunehmenden Regulationsstörungen
    – zur Erweiterung der Palette an Beschwerdeauslösern
    – sowie zur Erweiterung des Symptomkomplexes.
  • MCS-Patienten brauchen
    – eine bessere medizinische Versorgung (inkl. entsprechend qualifizierter Ärzte)
    – Krankenkassenleistungen und eine Arzneimittelgrundversorgung
    – Anerkennung als schwer Kranke und Schwerbehinderte
    – adäquate Barrierefreiheit (z. B. Duftstofffreiheit in medizinischen Einrichtungen) und
    – sicheren Wohnraum, weswegen entsprechende Wohnprojekte unbedingt gefördert werden sollten.
  • Für eine bessere Integration und zum Schutz vor Diskriminierung wären Aufklärungskampagnen zu MCS gem. Art. 8 der UN-Behindertenrechtskonvention wünschenswert.

Die entsprechende Unterzeichnerliste können Sie hier auf unserer Homepage finden in dem Handout zum Video „Warum MCS psychisch so belastend ist“.

In unserer Rubrik „Experten“ steht Ihnen ein Arzt-Interview mit ergänzenden Hinweisen zur Verfügung. Dieser Button führt Sie bequem hin:

MCS kompakt: ein wichtiges Dokument als Übersichtsliteratur inkl. Krankenhaus-Aspekte

Ein medizinischer Notfall bzw. die Erfordernis eines Klinkaufenthaltes stellt für MCS-Kranke ein Horror-Szenario dar. Denn leider treffen sie auch hier auf die vom RKI festgestellte medizinische Unter- und Fehlversorgung. In dem (hier für Sie verlinkten) „Italienischen MCS-Konsens (2019)“  sind hilfreiche Hinweise zu finden inkl. behandlungsrelevanter Aspekte für den Fall stationärer Aufenthalte und erforderlicher OPs.

Ein medizinischer Notfall stellt ein Horrorszenario für die Patientengruppe der MCS-Kranken dar. Die lt. RKI bestehende medizinische Unter- und Fehlversorgung stellt für MCS-Patienten auch hier ein Problem dar.
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Auch wenn die Studienlage sich laufend erweitert und seit der Literaturrecherche evtl. neuere Dokumentationen erfolgt sind: Der Konsens fasst auf 34 Seiten das Wesentliche und behandlungsrelevante Themen zu MCS kompakt zusammen (inkl. Narkose- u. Medikamenten-Unverträglichkeit!). Eine erfreuliche Gewichtung erhalten die Dokumenteninhalte durch die Unterzeichnung von ca. 100 italien. Ärzten und Verbänden.

Eine (auch oft bei Ärzten und Heilpraktikern ohne umweltmedizinische Kenntnisse) willkommene Übersichtsliteratur zu MCS.
Ein hilfreiches Dokument für Sie

  • zum Nachlesen
  • zum Aushändigen
  • zur fachlichen Untermauerung Ihrer Patientenaussagen
  • für Ihren persönlichen Klinik(notfall)-Ordner!

Übrigens widmete sich ein Artikel in der UMG 2/2022 dem Italienischen MCS-Konsens. Den Beitrag mit dem Titel „Multiple Chemikalien-Sensitivität (MCS): Italienischer Expertenkonsens zur klinischen und therapeutischen Behandlung“ finden Sie zum Nachlesen auf unserer Medien-Seite!

Geruchssensibilität: häufig in extremer Ausprägung

Die individuelle Geruchssensibilität ist von Mensch zu Mensch sehr verschieden [1]. Doch MCS-Patienten sind i.d.R. von einer besonderen Duftstoff-Überempfindlichkeit betroffen. Dies wurde im Rahmen einer internationalen Studie (2019) von 82 % der MCS-Kranken bestätigt.[5] Die Hyper-sensitivität Betroffener führt dazu, dass sie bereits auf bis zu 1000-fach geringere Konzentrationen mit Symptomen reagieren. Selbst wenn luftgetragene Substanzen gar nicht mehr als Geruch wahrnehmbar sind. Dass hierbei physische Reaktionen maßgeblich sind, zeigen z.B. entsprechende EEG-Messungen, die geruchsstoffbedingte Veränderungen aufzeigen.[2}

Frau mit Atemschutz-Maske
Foto: Leszek Glasner, POL©123RF.com

Gesunde Menschen können sich so an einen (auch unangenehmen) Geruch gewöhnen, dass sie ihn gar nicht mehr wahrnehmen. [3] Die entsprechenden Gehirn-Reaktionen lassen dabei mit der Zeit messbar nach. Nicht so bei MCS-Kranken – im Gegenteil: sie nehmen die Gerüche sogar immer intensiver wahr. Diese Überempfindlichkeit liegt offenbar an deren Unfähigkeit des Gehirns, sich an Gerüche zu gewöhnen. Andersson beobachtete bei MCS-Kranken einen veränderten Blutfluss im Gehirn (wie z.T. auch bei Schmerzpatienten). [1] Auch Hillert et al. hatten beobachtet, dass MCS-Patienten nach Chemikalien-Expositionen die geruchsreiz-verarbeitenden Gehirnregionen nicht mehr inaktivieren konnten.[2]

Nachgewiesene Fehlfunktionen in den entsprechenden Teilen der Großhirnrinde deuten auf einen neurogenen Mechanismus bei MCS hin. Es scheint um die Fremdstoffe in der Atemluft zu gehen, die neurogene Entzündungen verursachen können. Bei vielen MCS-Patienten ist ein erhöhter Nasenwiderstand beim Einatmen festzustellen. Eine Chemikalien-Exposition könnte dabei eine Entzündung der Nasen-schleimhaut und eine neurogene Entzündung ausgelöst haben. Und dies in der Folge zu einer erhöhten Reaktionsbereitschaft ggü. Chemikalien geführt haben.[2]

Die Geruchssensibilität MCS-Kranker steht also nicht mit (häufig unterstellten) Duft-Aversionen in Verbindung. Sondern Geruchsstoff-Reize werden von MCS-Kranken nachweislich anders verarbeitet als von gesunden Menschen. Und der Einfluss von Chemikalien auf das Limbische System hat womöglich etwas mit der Ausprägung der MCS-Symptomatik zu tun.[2]

Auch für die besondere Überempfindlichkeit Betroffener ggü. Düften mit Moschusverbindungen scheint es eine Erklärung zu geben, die mit deren Entgiftungsstörung (siehe Abschnitt unten) in Verbindung stehen kann. Denn Studien zufolge sind Moschusverbindungen in der Lage Entgiftungsprozesse der Zellen langfristig zu hemmen. Dadurch verbleiben gefährliche Schadstoffe länger in den Geweben und Organen und entfalten dort eine toxische Wirkung. [2]

Die biochemischen Prozesse in Verbindung mit der Nasenschleimhaut werden in dem Fachbuch „Multiple Chemikalien-Sensitivität: Ein Krankheitsbild der chronischen Multisystemerkrankungen“ konkret erörtert. Auch die Auswirkungen auf die Mastzellen der Nasen-schleimhaut, die schließlich eine Überreaktivität ggü. Chemikalien entwickeln. Häufige Begleiterkrankungen von MCS stellen auch Sinusitis und Rhinitis dar.[2]

Der Geruchssinn ist nicht der Hauptansatzpunkt der Chemikalienwirkung beim Auslösungsmechanismus von MCS.

Es gibt auch MCS-Patienten mit defektem Geruchssinn, die trotzdem von Überempfindlichkeitsreaktionen auf Chemikalien betroffen sind.[2] Also: Nicht die Nase ist schuld. Auch Anosmatiker, d. h. Personen, die keinen Geruchssinn haben, Menschen, die an Nasenschleimhaut-Anschwellung leiden oder deren Nasenepithel durch Nasenklemmen blockiert ist, können eine hohe Chemikaliensensibilität entwickeln. Das bedeutet nicht unbedingt, dass MCS niemals das Geruchssystem belastet. Es bedeutet einfach nur, dass MCS nicht in erster Linie eine olfaktorische Reaktion darstellt. Eine entsprechende Studie bestätigt diese Auffassung von Pall. Dabei wurde u.a. festgestellt, dass sich das Geruchszentrum im Gehirn von MCS-Patienten im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen sogar weniger leicht aktivieren ließ, anstatt überempfindlich zu sein.[4]

Pall betont, dass die Krankheitsauslösung MCS durch Organophorphat- und Carbamat-Pestizide sowie durch flüchtige organische Kohlen-wasserstoffe nicht in ihrer Eigenschaft als Geruchsstoffe erfolgt, die über Rezeptoren in der Nasenschleimhaut wirken. Die Wirkungen von Geruchsstoffen äußern sich vielmehr erst dann, wenn sich die Krankheit MCS bereits manifestiert hat.  Die wesentliche Rolle der Geruchsrezeptoren kommt demnach erst ab der (oben beschriebenen) Sensibilitätsphase II zum Tragen.[2]

Die Geruchssensibilität MCS-Kranker steigert sich in Verbindung mit Expositionen und Stress.

  • Ein pathologisch voranschreitender Entzündungsprozess erhöht die Sensibilisierung ggü. Stressreizen, zu denen auch Fremdstoffe zu zählen sind.[2]
  • Stress hat Einfluss auf den Grad der Überempfindlichkeit: Nach Aktivierung der Stressachse werden auch vermehrt dopaminerge Nervenzellen im Gehirn aktiviert. Somit gibt es eine Verbindung zwischen der Aktivierung der Stressachse und einer Herabsenkung der Geruchsschwelle bei MCS, die durch Dopamin vermittelt wird. [2]
  • Pall vermutet, dass verschiedene Mechanismen in multiplikativer Weise zusammenwirken und die Sensibilitätsreaktionen MCS-Kranker unverhältnismäßig hoch regulieren.[4]
  • Erfahrene Umweltmediziner weisen seit Jahren darauf hin, wie wichtig es ist, Chemikalienexpositionen zu vermeiden, um eben diese Hochregulierung des MCS-Mechanismus zu verhindern.[4] Denn je höher der Empfindlichkeitsgrad auf Chemikalien umso stärker die expositionsbedingten Beschwerden von MCS-Patienten. [2]

MCS ist eine Reaktion auf Chemikalien und nicht auf Duftstoffe.“ Prof. Martin Pall

 

Mehr zum Thema Duftstoffe finden Sie übrigens hier:

(Verlinkte) Quellen:
[1]
 „Penetranter Geruch: Wenn die Nase nicht abschalten kann“ Aponet 23.01.2012
[2] H.U. Hill, W. Huber, K.E. Müller „Multiple Chemikalien-Sensitivität: Ein Krankheitsbild der chronischen Multisystemerkrankungen“, Aachen: Shaker Verlag, 2010
[3]
Gerüche und Geruchsbelästigung, Bayer. Landesamt für Umwelt
[4] Prof. Pall „MCS: Toxikologie- und Sensitivitätsmechanismen (2009)“
[5] Steinemann A. „International prevalence of chemical sensitivity, co-prevalences with asthma and autism, and effects from fragranced consumer products“Air Qual Atmos Health 12, 519–527 (2019) https://doi.org/10.1007/s11869-019-00672-1

Entgiftungsstörung: ein wesentlicher MCS-Aspekt

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Wenn die Müllentsorgung (Entgiftung) nicht funktioniert…„Der Mensch muss erhebliche Fähigkeiten besitzen, um sich bei chronischen, meist langzeitigen Expositionen ggü. Schadstoffen unterschiedlicher Art  regulatorisch zur Wehr zu setzen. Hier ist die hochleistungsfähige Entgiftungstätigkeit des menschlichen Stoffwechsels gefordert. Diese Fähigkeiten des menschlichen Entgiftungsstoffwechsels werden jedoch besonders in Ländern mit moderner Industrie und Lebensweise permanent überfordert, u.a. durch die Schadstoffbelastungen in Innenräumen.“  (Verlinkte Quelle und weiterführende Informationen: Vortrag Dr. Bartram 10.2003)

Störungen der körpereigenen Entgiftung und deren Therapie

Schadstoffe können nur durch eine biochemische Umwandlung den Körper verlassen. Insbesondere poor metabolizer, also schlechte Entgifter, entwickeln bei chronischer Exposition schneller neuro-degenerative Erkrankungen oder chronische Entzündungen. Die möglichen gesundheitlichen Folgen reichen von einer Beeinträchtigung des Immunsystems bis hin zur Entstehung von Krebs. Wie andere Multisystemerkrankungen ist auch MCS u.a. Folge einer Schadstoff-belastung mit einer daraus resultierenden Störung der Mitochondrien. U.a. die dadurch reduzierte Produktion von ATP*) führt zu Beeinträchtigungen des Stoffwechsels, des Immunsystems, des (neuro)-hormonellen Systems, des Verdauungssystems etc. Ein chronisches Energiedefizit in neuronalen Zellen mündet in chronische Müdigkeit, schnelle Erschöpfung und Konzentrationsmangel respektive einem Chronischen Müdigkeitssyndrom.

*) Adenosintriphosphat: Hauptenergiespeicher der Zellen. Jede einzelne Zelle im menschlichen Körper bezieht ihre Energie aus ATP, weswegen es unerlässlich ist für die Lebensfunktion.

Die drei Phasen der körpereigenen Zellentgiftung

  • Phase I: Giftungsphase, da im Rahmen der biochemischen Reaktionen noch giftigere Metabolite entstehen.
  • Phase II: Die eigentliche Entgiftungsphase, die hochtoxischen Zwischenprodukte werden entschärft.
  • Phase III: Transportphase. Die fett- oder wasserlöslich gemachten Giftstoffe werden ausgeschieden.

Da die meisten Umweltgifte fettlöslich sind, werden sie vor allem im Fettgewebe gespeichert, auch zum Drüsengewebe besteht eine hohe Affinität. Die verbleibenden, nicht ausgeschiedenen Gifte können bei ausreichend langer Einwirkzeit chronische Entzündung und Krebswachstum induzieren.

Bei Entgiftungsmaßnahmen ist zu beachten, dass eine Rückresorption erfolgen kann mit entsprechenden Giftungssymptomen. Die Lücke einer funktionierenden Entgiftung ist somit der Darm. Die Therapie einer Entgiftungsstörung oder Unterstützung der physiologischen Detoxifikation läuft daher in umgekehrter Reihenfolge:

Die Therapie-Phasen einer Entgiftungsstörung

  1. Unterstützung der Phase III
  2. Verbesserung der Phase II (der ausreichenden Funktionsfähigkeit dieser Phase ist vor einer Mobilisierung von Schadstoffen besondere Aufmerksamkeit zu widmen!)
  3. Aktivierung der Phase I

Obige Text-Auszüge stammen aus dem Artikel „Störungen der körpereigenen Entgiftung und deren Therapie“ von Fr. Dr. Theuerkauf. Möchten Sie mehr erfahren? Mit freundlicher Genehmigung der Autorin und des Verlages dürfen wir Ihnen hier den ganzen Artikel aus dem Magazin „Die Naturheilkunde (5/2017)“ zur Verfügung stellen:

Genetik der Entgiftung

Wie entgiftet mein Körper?
Am 30.05.2018 referierte Dr. Wiechert in Hamburg vor 80 Therapeuten über die verschiedenen Gefahren der In- und Umwelt auf den menschlichen Körper. Ein sehr aufschlussreicher Fachvortrag zu sinnvollen Nachweisverfahren und Therapiemöglichkeiten, fokussiert auf den Themenschwerpunkt Entgiftung. So bildet er u. a. die Variationen im Zusammenspiel der beiden Entgiftungsphasen ab „was wenn…..“ und geht auf den Aspekt ein „Entgiftungsenzyme u. Chemotherapie“. Hier gelangen Sie zu diesem YouTube-Video (Dauer ca. 70 Min.):

Umweltmedizin und Entgiftung
Dr. Didier
informiert in diesem interessanten Lehrvortrag (FOM/2020) über die Thematik Umweltmedizin (kurzer Einstieg), verschiedene Schadstoffquellen in unserem Alltag und das Themenfeld der Entgiftung. U.a. erörtert er, wie man mittels natürlicher Produkte die Entgiftungsfunktion (der jeweiligen Phase) beeinflussen kann. Das Video mit einer Dauer von 1 Std. 40 Min. beschert viele interessante Einblicke und ist hier über YouTube abrufbar:

In seinem Video vom 18.03.22 mit dem Titel „Depressionen – MCS – CFS -Schlafstörungen: Genetik vom Arzt erklärt“ geht Dr. Hartner u.a. auf folgende Aspekte ein:

NAT2:  Wichtige Rolle in der Entgiftungsphase 2 beim Abbau von Giftstoffen, Arzneimittel, aromatische Amine, Lacke und Farben etc. Verlangsamte Funktion bei 50 % der Bevölkerung verbunden mit dem Risiko einer erhöhten Giftstoff-Anreicherung und entsprechend toxischer Wirkungen.

COMT: Baut Stresshormone ab, ggf. Entspannungsprobleme bzw. Entspannung eher über sportliche Aktivität, verbunden mit erhöhtem Mikronährstoff-Verbrauch.

SOD2:  Zuständig für Umwandlung freier Radikaler in Wasser (-> Ausleitung), weshalb eine reduzierte Aktivität mit entsprechenden Problemen verbunden ist.

BDNF:  Marker u.a. für Angststörungen und depressive Erkrankungen. Diese Patienten sprechen schlechter auf SSRI-Therapie (Anti-Depressiva) an. Der BDNF Faktor zeigt die Fähigkeit der Nervenzellen zur Regeneration auf und kann z. B. zusätzlich gehemmt werden durch chronischen Stress, übermäßiges körperliches Training und Schlafstörungen.

Abschließend verweist der Arzt auch darauf, dass u.U. stoffwechselbedingt trotz Supplementierung ein B-12-Mangel erhalten bleiben kann.

Hier gelangen Sie zu seinem YouTube-Video (Dauer ca. 20 Min.):

„Bei Verdacht auf MCS ist eine Stufendiagnostik sinnvoll, um die Kosten zu begrenzen. Zunächst sollte ein Test erfolgen, um grob zu unterscheiden, ob eine Entgiftungsstörung in der die Phase 1 und/oder Phase 2 vorliegt.“ So eine Empfehlung von Dr. Muthorst auf seiner hier verlinkten Homepage.

Die Symptome einer MCS, eines CFS und/oder FMS sind Teil eines komplexen Beschwerdebildes, das auch aus genetischer Sicht nur schwer zu erfassen ist. Inwieweit genetische Faktoren eine ursächliche Rolle spielen, wird in der internationalen Literatur kontrovers diskutiert. Es konnte gezeigt werden, dass sog. Phase II Enzyme (GSTM1, GSTP1, GSTT1, NAT2, UGT1A1) die Chemikalienempfindlichkeit erhöhen.
Quelle und weiterführende Informationen auf der hier verlinkten Seite des IPgD, Institut für Pharmakogenetik und genetische Disposition.

Die individuelle Entgiftungskapazität entscheidet über die Toxizität von Substanzen. Ungünstige genetische Ausstattungen des Entgiftungs-systems können nicht nur unerwünschte Arzneimittelwirkungen hervorrufen, sondern sind vor allem für erhebliche interindividuelle Unterschiede im Fremdstoffmetabolismus verantwortlich. Genetische Variationen in den Schlüsselenzymen der Entgiftung können daher die Entwicklung verschiedener Erkrankungen fördern. Dazu gehören Migräne, CFS, MCS, Tumore, Rheuma, Alzheimer und andere chronische Erkrankungen.[….] Die individuelle Entgiftungskapazität entscheidet über die Toxizität von Substanzen.“
Quelle und weiterführende Informationen auf der hier verlinkten Seite des IMD-Labors Berlin.

Vorsicht vor Entgiftungskrisen!

Entgiftung ist ein kritisches und sehr patientenspezifisches Thema. Gerade in den Fällen, bei denen die Belastungen mit Umweltgiften wahrscheinliche Ursache für Krankheitssymptome sind, ist die Zusammenarbeit mit fachkundigen Umweltmedizinern wichtig, um Risiken bei der Entgiftung soweit wie möglich auszuschließen. Denn kommt es zu einer Mobilisierung der gespeicherten Gifte aus den Körperdepots, kann es zu schweren Vergiftungssymptomen im Körper kommen. Eine Mobilisierung der Gifte kann durch eine Beschleunigung unseres Stoffwechsels hervorgerufen werden wie z. B. Supplementierungen, Sauna, Fasten, Stress, Infekte, Massagen oder – und das ist besonders kritischdurch Entgiftungs-therapien. Quelle und weiterführende Informationen, u. a. zu den drei Entgiftungsphasen inkl. jeweiliger Zuordnungen unterstütztender Vitamine und Mineralstoffe: der hier verlinkte Online-Artikel der Akademie für menschliche Medizin „Detox – wollen Sie Umweltgifte wieder loswerden?“ (04.10.2022)

Chelat Therapie – Risiken und Kontraindikationen
Als Chelat-Therapie bezeichnet man die Metallausleitung, -entgiftung. Es werden sogenannte Komplexbildner / Chelatbildner eingesetzt, welche die Metalle lösen und an sich binden sollen. Diese Methode wird auch häufig eingesetzt, um die Belastung mit Schwermetallen zu messen. Hier sind vorrangig DMPS, DMSA und EDTA zu nennen.

Eine Chelat-Therapie führt bei Patienten mit umweltassoziierten Erkrankungen unter Umständen zu einer Verschlechterung des Krankheitsbildes! Unbedingt sind vor der Verabreichung die
Phase II Detox-Enzyme sowie die übrigen inflammatorischen Parameter zu prüfen.

„Metalle, die nicht wasserlöslich verändert und damit ausgeschieden werden können, werden im Organismus in verschiedenen Geweben deponiert, u.a. auch im Gehirn.“

(Verlinkte) Quelle mit weiterführenden Informationen: Vortrag Dr. Frank Bartram auf der DEGUZ Jahrestagung 2014, Protokoll MCS-CFS-Initiative NRW

Vorsicht beim Schwermetalle ausleiten!
Der Begriff «Entgiftung» wird heutzutage sehr oft und schnell gewählt. Dabei ist eine Entgiftung nicht ungefährlich. Wenn man Giftstoffe im Körper mobilisiert, dann muss man diese auch sofort binden. Die Gefahr, dass diese sich sonst nur von einem Depot ins andere verschieben ist akut – und manchmal auch gefährlich. Es gibt viel zu beachten, um diese starken Entzündungsherde der Metalle – die nicht biologisch verträglich und völlig unnatürlich in den Körper gelangt sind, wieder herauszuholen. Oft auch ein Prozess über Monate bis Jahre. 

Die Chefärztin und Award-Siegerin 2020 in der Kategorie Innovativste Klinik, Dr. Petra Wiechel, erläutert dem Moderator von QS24 in einem Interview:

  • Wie gelangen Schwermetalle überhaupt in unseren Körper?
  • Wieso sollte man sie ausleiten?
  • Wie können Sie ausgeleitet werden?
  • Welche Unterschiede gibt es hier betr. die jeweilige Art der Belastung?
  • Worin bestehen die Schwierigkeiten bei einer Ausleitung, worauf ist unbedingt zu achten?

Quelle und Link zum Video:

Das Lymphsystem (LS) ist u.a. das Abwassersystem des Körpers

Die netzartig im Gewebe verteilten Lymphkapillaren schnappen sich Bakterien, -gifte, Schwermetalle, Chemikalien, Viren, Pilze, Zellenreste uvm. Über die Lymphflüssigkeit (Lymphe) erfolgt ein Abtransport bis zum Venenwinkel (am Schlüsselbein). Dort wird die gereinigte Lymphe in den venösen Teil des Blutsystems übergeben. Die Reinigung der gift- und müllbeladenen Lymphe erfolgt in 600 Lymphknoten, die passiert werden und als Filterstationen dienen. 1) Hier werden im Krankheitsfall z. B. auch Antikörper gebildet, um Krankheitserreger rasch wieder loszuwerden. Angeschwollene Lymphknoten deuten daher auf ein Immunsystem „im Hochbetrieb“ hin. 2)

Das LS dient aber auch dem Sauerstofftransport und dem Transport von Fetten.3) Täglich transportiert das LS 2 Liter Gewebsflüssigkeit mit Nähr- und Abfallstoffen.4) Lässt die Leistungsfähigkeit der Lymphknoten bzw. der darin befindlichen Abwehr- und Fresszellen nach, leidet die Gesundheit. U. a. entsteht durch den verlangsamten Fluss der Lymphe ein sog. Lymphstau. (Dieser kann allerdings auch Anzeichen sein für andere Probleme, wie z. B. Schwäche des Herzens, der Nieren, der Venen oder Leber.) 1) 4) Zu den lymphatischen Organen gehören u.a. auch die Mandeln und die Milz. 1)

„Liegt bereits eine Krankheit vor, ist eine Heilung nahezu ausgeschlossen, wenn der Lymphfluss ins Stocken geraten und das LS überlastet ist“ 1)

Hinweise auf ein defektes LS können z.B. sein:

  • Geschwollene Augen 1)
  • Schwere Beine 1)
  • Verschleimte Atemwege 1)
  • Häufige Infekte 1)
  • Schwellungen/Ödeme 1) (Flüssigkeitsansammlungen)
  • Hinterlassene Haut-Einschnürungen von Kleidungsstücken (z. B. Sockenbündchen) 2)
  • Infektanfälligkeit und regelm. Lymphknotenschwellungen am Hals2)
  • Cellulite und Lipödem 1)
  • Neigung zu Krebsentwicklung 1)
  • Schleichende Vergiftung des Körpers und Entwicklung chronischer Krankheiten (z. B. Kopfschmerz, Allergien, verstärkte Nahrungsmittelunverträglichkeiten) 1)
  • Gelenkschmerzen 1)
  • Hautausschläge 1)

Negative Einflüsse a. d. LS (= gleichzeitig Ansätze zur Verbesserung):

  • Bewegungsmangel: 1) 4)  Das LS hat keinen eigenen Antrieb und braucht, um im Fluss zu bleiben Körper-,  Muskel- und Atembewegungen. Neben Sport wie z. B. Schwimmen, Radfahren, Spazierengehen hilft auch simple Fußgymnastik (Füße senken und heben, Gelenke kreisen).
  • Ungesunde Ernährung: zu viel Salz vermeiden, ebenso geräucherten Schinken, Wurst, Dosenfisch, Lakritze und Alkohol. Mehr Obst und Gemüse. 4)
  • Zu geringe Flüssigkeitsaufnahme 1):unser Körper enthält 2 x so viel Lymphe wie Blut. Je flüssiger die Lymphe ist, umso besser kann sie fließen und Schlacken, Gifte, Bakterien, kranke Zellen usw. abtransportieren.
  • Einengende Kleidung stellen Barrieren für Lymphabfluss dar 1) siehe auch verlinkte Quelle.
  • Stresshormone haben Einfluss darauf, ob der Lymphfluss mehr oder weniger gut funktioniert. 2)
  • Rauchen (Nikotin schädigt Gefäße) 4)
  • Alkohol (weitet die Gefäße) 4)
  • Hitze: Bei heißem Wetter, kann es manchmal schon helfen, die Sonne zu meiden.  4)

„Je stärker auch die Giftbelastung des einzelnen Menschen ist, umso gravierender wirkt sich eine Blockade im LS aus.“ 1)

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Migräne: Symptom und verwandte Schmerzkrankheit

Bei einem Migräneanfall setzen plötzlich heftige Schmerzen ein, oft nur auf einer Kopfseite. Sie sind deutlich stärker als gewöhnliche Kopf-schmerzen und werden i.d.R. als pulsierend, pochend oder hämmernd empfunden. Viele Betroffene sind während der Anfälle sehr licht- und geräuschempfindlich. Oft sind auch Übelkeit und Erbrechen damit verbunden. Körperliche Aktivität, häufig schon kleinste Bewegungen, verstärken die Schmerz-attacken, so dass viele Patienten zur Bettruhe gezwungen werden. Unbehandelt halten die Beschwerden zwischen vier Stunden und drei Tagen an.[1] Schmerzkrankheiten wie Fibromyalgie und Migräne sind vergleichbar und verwandt mit MCS: Schmerzen werden bereits durch sehr geringe Reize ausgelöst.[2]

Migräne ist eine häufige Begleiterkrankung bei MCS-Patienten und zählt zum möglichen Symptomkomplex, der in Verbindung mit Expositionen auftreten kann.[2] Migräne-Patienten wiederum weisen eine Vielzahl sensorischer Empfindlichkeiten auf, darunter Licht-, Geräusch- und Geruchsempfindlichkeit. Nun hat eine japanische Studie untersucht, wie häufig Migräne-Patienten umgekehrt auch unter MCS leiden:[3]

  • Dabei wurde bei 20 % der teilnehmenden Migräne-Patienten (mittels QEESI–Fragebogen) tatsächlich MCS ermittelt.
  • Die Quote der MCS-Prävalenz bei Migränepatienten liegt damit deutlich höher als in der Allgemeinbevölkerung (7,5%).
  • Bei KEINEM Mitglied der betroffenen Studiengruppe war je zuvor MCS diagnostiziert worden.
  • Migräne-Patienten gaben an verschiedene Gerüche wie Parfüm, Rose und japanische Zypresse als besonders unangenehm zu empfinden.

Hier noch einige Auszüge aus den Studienergebnissen: [3]

Die MCS-positive Gruppe wies u.a. höhere Raten auf bei folgenden Problemen: Lichtempfindlichkeit, Geruchsüberempfindlichkeit, Sehstörungen und Taubheitsgefühlen. Die Studienergebnisse deuten auch darauf hin, dass Stress eine besondere Rolle bei Migräne-Patienten mit MCS und deren kopfschmerz-bedingten Beeinträchtigungen spielt.

Bei Migräne-Patienten
wurde eine veränderte funktionelle Verbindung zwischen schmerz-modulierenden Schaltkreisen im Hirnstamm und dem limbischen Kortex, einschließlich der Amygdala, beschrieben, die die Schmerz-wahrnehmung durch den sensorischen Kortex erleichtert und eine Rolle bei der Angstkonditionierung und der Stressreaktion spielt.

MCS-Patienten
zeigten im Ruhezustand einen signifikant höheren Metabolismus in den bilateralen olfaktorischen Kortizes als gesunde Kontrollpersonen.

Die Studiengruppe kommt zu dem Schluss, dass bei Migräne-Patienten ein Zusammenhang bestehen kann mit MCS, Hypersensibilitäts-Symptomen und zentraler Sensibilisierung. Diese beschreibt einen Zustand, der aus Veränderungen im somatosensorischen System resultiert und eine Verschiebung von hoch- zu niederschwelliger Schmerzüberempfindlichkeit beinhaltet. Es wird vermutet, dass sowohl Migräne als auch MCS Krankheiten sind, die mit zentraler Sensibilisierung zusammenhängen.[3]

Online-Präsentation „Migräne als verwandte Schmerzkrankheit von MCS“ auf unserem YouTube-Kanal „Umweltsensibilität“

Diese Präsentation (Dauer 10 Min.) beinhaltet Auszüge aus der japanischen Studie, die eingebettet sind in allgemeine Informationen zu Migräne und MCS.

Quellen (verlinkt):
[1] https://www.gesundheitsinformation.de/migraene.html
[2] Hill H.U., Huber W., Müller K.E.: „Multiple Chemikalien-Sensitivität (MCS) Ein Krankheitsbild der chronischen Multisystemerkrankungen (CMI)“, Shaker Verlag, 2010
[3] Suzuki K., Okamura M., Haruyama Y. et al. „Exploring the contributing factors to multiple chemical sensitivity in patients with migraine” J Occup Health. 01.04.2022; 64:e12328. doi:10.1002/1348-9585.12328 
Urheber- und Publikationsrechte: © 2022 The Authors. Journal of Occupational Health published by John Wiley & Sons Australia, Ltd on behalf of The Japan Society for Occupational Health.
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– Es wurden lediglich einige Studien-Aussagen  (z.T. mit strukturellen Umstellungen) wiedergegeben

Literaturhinweise

Fach-Bücher

Hill H.U., Huber W., Müller K.E.: „Multiple Chemikalien-Sensitivität (MCS) Ein Krankheitsbild der chronischen Multisystemerkrankungen (CMI)“, Shaker Verlag, 2010
Hill H.U.: „Umweltkrankheiten – Fallbeispiele und wissenschaftliche Belege“, Shaker Verlag, 2020
Theuerkauf B.: „SILENT INFLAMMTION – CHRONISCH KRANK. Basistherapie durch Unterstützung der körpereigenen Entgiftung“, QKD-Verlag, 2019
Tuuminen T., Antila E.: „Multiple Chemical Sensitivity: the disease is tangible – the reactivity is physiological“, LAP LAMBERT Academic Publishing, 2018

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