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In Europa werden schätzungsweise 200.000 Chemikalien verwendet. Der weltweite Chemikalien-Umsatz hat sich zwischen 2000 und 2017 mehr als verdoppelt und wird sich bis 2030 voraus-sichtlich nochmals verdoppeln. Gemessen am Volumen sind 3/4 der in Europa hergestellten Chemikalien gefährlich. Wissenschaftler erklärten, dass die chemische Verschmutzung eine planetarische Grenze überschritten hat. Ein UN-Umweltbericht vom Mrz. 2022 stellte fest, dass die chemische Verschmutzung mehr Todesfälle verursacht als COVID-19. Die tägliche Exposition gegenüber einem Mix aus toxischen Stoffen birgt zunehmend Gefahren für die Gesundheit.

Giftstoffe im Körper

Menschen in Europa teilweise bedenklich hoch mit Schadstoffen belastet

Weichmacher:
Es wurden bedenklich hohe Belastungen in der europäischen Bevölkerung nachgewiesen. In allen untersuchten Kindern und Jugendlichen wurden fortpflanzungsschädigende Weichmacher gefunden.

PFAS (polyfluorierte Alkylsubstanzen):
 Z. B. verwendet in beschichteten Pfannen sind in teilweise zu hohen Mengen im Blut vorhanden. Sie wurden im Blut aller untersuchten EU-Jugendlichen  nachgewiesen. Bei den Belastungen handelt es sich vorwiegend um bereits verbotene, jedoch äußerst langlebige Verbindungen.

Mischungen:
Es wurde eine Vielzahl von Industriechemikalien im Körper nachgewiesen. Die Bewertung der Auswirkungen dieses Chemikaliencocktails auf die Gesundheit ist Bestandteil aktueller Forschungen.

Studie: 83 % der Deutschen überschreiten Grenzwerte der BPA-Körperkonzentrationen

  • Die synthetische Chemikalie Bisphenol A (BPA) kommt in zahllosen Alltagsprodukten vor (z.B. Lebensmittelverpackungen, wieder-verwendbaren Wasserflaschen, Trinkwasserleitungen, Lebensmittel-behälter, Smartphones, DVDs). Menschen nehmen die Substanz demnach hauptsächlich mit der Nahrung auf, aber auch Luft, Staub oder Wasser seien mögliche Quellen.
  • 83 % der deutschen Bevölkerung sind der Chemikalie in Mengen ausgesetzt, die als gesundheitlich bedenklich gelten. Schon geringe Mengen könnten das Immunsystem schwächen, allergische Hautreaktionen verursachen oder zu verringerter Fruchtbarkeit führen.
  • Die EU-Studie habe gezeigt, dass in drei der insgesamt elf untersuchten Länder wahrscheinlich sogar alle Teilnehmer BPA-Mengen oberhalb des als unbedenklich geltenden Grenzwertes aufwiesen (Frankreich, Portugal und Luxemburg).

 „Wir müssen die Ergebnisse dieser Forschung ernst nehmen und auf EU-Ebene mehr Maßnahmen ergreifen, um die Exposition gegenüber Chemikalien zu begrenzen, die ein Risiko für die Gesundheit der Europäer darstellen.“ Leena Ylä-Mononen, Direktorin der Umweltagentur

Nachweislicher Anstieg der Konzentration von Mikroplastik in der Plazenta 

Die Konzentration von mikroskopisch kleinen Plastikteilchen im menschlichen Körper ist in den letzten 15 Jahren deutlich angestiegen. Dies zeigt eine Untersuchung von Gewebeproben der Plazenta aus einem Archiv aus Hawaii in Environment International. Die meisten Partikel waren transparent, gefolgt von weißen, blauen, roten, orangenen und grünen Plastikteilchen.

Die Forscher haben die Zusammensetzung der Plastikpartikel bestimmt. In den Proben aus dem Jahr 2021 waren Spitzenreiter

  • Polyester (13,41 %)
  • Polyethylenterephthalat (12,19 %)
  • Polyethylenvinylacetat (12,19 %)
  • Polypropylen (10,97 %). 

Das Jahrhundertgift: PFAS

Im bayerischen Altötting dürfen die Menschen kein Blutplasma mehr an andere spenden, weil es toxisch sein könnte. Sie haben hier zu viel PFAS im Blut. Eine Fabrik am Ortsrand arbeitete mit diesen Chemikalien. Diese gelangten in den Boden der Umgebung und so ins Grundwasser. PFAS werden eingesetzt, um verschiedenste Produkte mit einem „Antihaft-Effekt“ herzu-stellen: Outdoor-Kleidung, Kosmetik, Backpapier, Kunstrasen, Zahnseide und vieles mehr. (Weitere Infos auch  hier in der Schadstoff-Einzelübersicht auf dieser Seite)

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Auch wenn die Produkte selbst bei richtiger Verwendung kaum gefährlich sind, entstehen Probleme bei Produktion und Entsorgung. PFAS stehen im Verdacht, schwere Krank-heiten auslösen zu können. Die EU prüft ein Verbot der Stoffgruppe. Der Reporter lässt sein Blut untersuchen. Hat auch er PFAS im Blut? Und ist das ein Grund zur Sorge? Das Video mit einer Dauer von ca. 32 Min. können Sie hier bequem über diesen Button aufrufen: 

  • PFAS (per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen) wurden ursprgl. für Panzer- und Atombombenbeschichtungen eingesetzt.
  • Weil sie stark wasser- und fettabweisend sind, fanden sie aber sehr schnell den Weg in alltägliche Anwendungen in Haushalt und Industrie.
  • Heute sind mehr als zweihundert Bereiche bekannt, in denen PFAS zum Einsatz kommen, von Verpackungen über Kleidung, Kochgeschirr (Teflon-Pfanne), Kosmetik, elektronischen Geräten, Beschichtungen bis hin zu Pestiziden.
  • PFAS ist hochgiftig und extrem langlebig – wir werden es wohl auf Tausende von Jahren hinaus nicht mehr los.
  • Die hohe Wasserlöslichkeit führt zu einer raschen Verbreitung in der Umwelt; PFAS-Chemikalien können von den üblichen Wasseraufbereitungsanlagen kaum herausgefiltert werden.
  • Aufgrund ihrer weitverbreiteten Anwendung, Stabilität und Mobilität ist es wenig erstaunlich, dass sich PFAS heute im Blut von 99 Prozent aller Menschen und auch in Muttermilch nachweisen lassen. 

-> siehe auch hier Krebs (Studienergebnisse)

Tattoos bergen Gesundheitsrisiko

Gesunde Tattoos gibt es nicht. Die Farben bestehen aus mehr als 100 Substanzen wie z.B. Konservierungs- und Lösungsmittel, Bindemittel, Antischaummittel, Flüssigkeiten und Farbpigmente (z.T. Ruß- oder Metalloxide). Über die Wirkung der Farben im Körper ist immer noch zu wenig bekannt. Aber: sie reichern sich in den Lymphknoten an. Und das Bundesinstitut für Risikobewertung sieht die Gefahr, dass der Körper durch Schwermetalle belastet werden könnte. Lesen sie hier den vollständigen Bericht der DW-Akademie von  Gudrun Heise vom 09.09.2022 „EU-Verbot für weitere Tattoofarben rückt näher“

Endlager Mensch: Dr. Kurt E. Müller im QS24-Interview

Dr. Müller geht in diesem Interview u.a. auf folgende Aspekte ein

  • Im Gesprächsverlauf wird auch auf die unterschiedlichen Formen von Nanopartikel eingegangen.
  • Chemikalien (= fordern die eigene Körper-Chemie heraus) haben grundsätzlich eine andere Wirkung als Metalle (=strukturelle Herausforderung).
  • Die Psyche spielt in der Immunologie und Stressbewältigung eine Rolle, weniger in der BioChemie.

„Stress ist alles für den Organismus was er nicht im Normalbetrieb geregelt bekommt. Über die Umwelt wird im Körper permanenter Stress erzeugt.“

Das Video mit einer Dauer von ca. 26 Min. können Sie hier bequem über diesen Button aufrufen:

Schadstoffquellen im Alltag

Rekordanfragen beim Giftinformationszentrum
Immer mehr Menschen suchen Rat bei Göttinger Experten bezüglich Vergiftungen durch Pilze, Drogen und Gifttiere. Doch die mit Abstand größten Gefahrenquellen stellten lt. deren Jahresbericht 2022 Medikamente und chemische Produkte dar. In mehr als 6.700 Fällen hatten Babies und Kleinkinder Reinigungsmittel und andere Chemikalien verschluckt. Bei Erwachsenen überwogen Vergiftungen mit Arzneimitteln. Die meisten Vergiftungen ereigneten sich im Haushalt.  

Quelle und weiterführende Informationen: ÄrzteZeitung online, Artikel vom 14.09.2023 „Immer mehr Menschen suchen Rat bei Göttinger Giftexperten“

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Dr. Didier informiert in diesem umfassenden und interessanten Lehrvortrag (FOM) über

  • Thematik Umweltmedizin (kurzer Einstieg)
  • verschiedene Schadstoffquellen in unserem Alltag
  • das Themenfeld der Entgiftung und wie man mittels natürlicher Produkte die Entgiftungsfunktion (der jeweiligen Phase) beeinflussen kann.

Das Video mit einer Dauer von 1 Std. 40 Min. beschert viele interessante Einblicke. Hier über YouTube abrufbar:

Schadstoffe im Alltag

In der Europäischen Union (EU) werden jedes Jahr etwa 300 Millionen Tonnen Chemikalien hergestellt. Davon werden 74 % von der Europäischen Umweltagentur als „gesundheits- oder umweltgefährdend“ bewertet. Somit sind ca. 12.000 Chemikalien in Alltagsprodukten zu finden, von denen die meisten als potenzielle endokrine Disruptoren gelten. Und fast jeder 5.  Stoff wird als potenziell krebserregend, erbgutverändernd und fortpflanzungs-gefährdend eingestuft.[1][2]

Chemikalien als Weltenbummler: Sind Dauergifte einmal freigesetzt, können sie große Entfernungen zurücklegen und wirken auch in Tausenden von Kilometern schädigend. Da die Substanzen sehr stabil sind, werden sie kaum abgebaut.[3] So belegt z.B. eine aktuelle Studie (08.2022) der Universität Stockholm, dass das Regenwasser weltweit gefährlich hoch mit umwelt- und gesundheitsschädlichen Chemikalien verunreinigt ist.[4] 

Alle 1,4 Sekunden wird eine neue Chemikalie entwickelt. Etwa 700 Industriechemikalien werden heute im Menschen gefunden, die bei unseren Großeltern noch nicht vorhanden waren. Ärzte bezeichnen Babys von Geburt an als „vorbelastet“. [1][2]

Alltagsschadstoffe wie Bisphenole, BFR, Glykolether, Parabene, PFAS, Phthalate und PVC sind z.B. enthalten in:[1][2]

  • Babyflaschen
  • Elektronische Geräte
  • Farben
  • Kleidung
  • Kosmetika
  • Lebensmittelverpackungen
  • Möbel
  • Reinigungsmittel
  • Schnuller
  • Spielzeug

Desinfektionsmittel – Die Folgen der pandemiebedingten Desinfektionssaison

  • Der massenhafte Gebrauch zu Pandemiezeiten hat sich auch belastend auf das Erdreich ausgewirkt. In Hessen wurden die Böden untersucht: und die Belastung durch Desinfektionsmittel wurde in 97 % der Proben nachgewiesen.
  • In einer breit angelegten Studie wurde das Vorkommen wichtiger Wirkstoffe von Desinfektionsmitteln und Tensiden untersucht.
  • Dabei zeigte sich, dass sowohl Acker-, als auch Grünland-, Wald- und Weinbaustandorte mit dem Fremdstoff belastet waren. Die Gehalte der Desinfektionsmittel überschritten teilweise Werte von 1 mg kg-1 – und liegen damit zwei bis drei Größenordnungen oberhalb von Gehalten, wie sie für Arzneimittel und Antibiotika in Böden nachgewiesen wurden.
  • Problematisch: das Problem der Antibiotika-resistenzen kann dadurch zusätzlich verschärft werden. Aktuelle Vorhersagen gehen davon aus, dass bereits im Jahr 2050 jährlich 10 Millionen Menschen weltweit durch antibiotikaresistente Keime sterben werden
  • Verlinkte Quelle mit weiterführende Informationen: Forscherteam Uni Gießen

Beispiele sog. Alltags-Schadstoffe inkl. kurzer Steckbrief

Alkylphenole
Eine Familie von organischen Verbindungen, die durch die Alkylierung von Phenolen hergestellt werden. Sie finden z.B. Verwendung in Hygieneartikel, Pestizidproduktion, Textil- und Lederverarbeitung. Gesundheitliche Auswirkungen können sich in einer Störung des Hormonsystems zeigen; außerdem in einer Verringerung der männlichen Fruchtbarkeit, der Hodengröße und Spermienqualität.

Asphalt
Besteht aus Gesteinsschutt, vermischt mit aus Erdöl erzeugten Bitumen. Bei Erwärmung (Ausbringen des Asphalts, Sonneneinstrahlung) können flüchtige organische Substanzen (Luftschadstoffe) abgegeben werden, die sogar die Emissionslast des Autoverkehrs übertreffen. Die Emissionen korrelieren mit dem Ausmaß der Erwärmung. Aber auch Sonnenlicht (UV-Strahlung) reicht aus, um die Asphalt-Ausdünstungen zu erhöhen (bis zu 300 % an einem Sonnentag). Unter den emittierten Substanzen befinden sich einer Studie zufolge diverse gesundheitsschädliche Stoffe wie Naphtalen, Pyren und Fluoranthen.

Benzol
ist im Benzin für Kraftfahrzeuge enthalten. Sobald man den eigenen Tank befüllt, hat man mit dieser gefährlichen Substanz Kontakt, die aus Tanks verdunstet. Das Entweichen von Benzol beim Tanken wurde in den letzten Jahren durch die „Gaspendelung“ gelöst. Der Hauptanteil der Belastung geht jedoch auf den Straßenverkehr zurück. Benzol ist Bestandteil der entweichenden Abgase aus dem Auspuff. Bei langfristiger Aufnahme führt Benzol zu Schädigungen der inneren Organe und des Knochenmarkes. Aber auch geringe Konzentrationen sind nicht unbedenklich, da dieser Stoff, bzw. dessen Abbauprodukt, im menschlichen Körper Krebs erzeugen kann.

Bisphenole
Bisphenol A wird vielfach verwendet, z.B.  in Nuckelflaschen, CDs,  DVDs, Kassenzettel aus Thermopapier (bis 2019), beschichteten Lebensmittelverpackungen, Konservendosen,  Plastikschüsseln. Schon in niedrigen Konzentrationen kann es sich auf das Hormonsystem auswirken. Aus Sicht des Umweltbundesamtes sind die als Alternativen verwendeten anderen Bisphenole (z.B. Bisphenol S) kein geeigneter Ersatz. Denn für die meisten Bisphenole besteht aufgrund ihrer chemisch sehr ähnlichen Struktur eine ähnliche Besorgnis hinsichtlich ihrer Effekte.

Bromierte Flammschutzmittel (BFR)
Gemische hergestellter chemischer Stoffe, die vielen Produkten zugesetzt werden, um sie schwerer entflammbar zu machen. Häufige Verwendung z. B. in Kunst- und Schaumstoffen, Textilien, Elektrogeräten, Leuchtmitteln, Fahrzeugen, Wärmedämmung und elektrischen Leitungen (Bauwesen). Die mit BFR behandelten Erzeugnisse (Gebrauch oder Entsorgung) kontaminieren die Umwelt (Luft, Wasser, Boden) und gelangen so in die Nahrungskette. Nachweislich vor allem in Lebensmittel tierischen Ursprungs wie Fisch, Fleisch und Milch sowie daraus hergestellten Erzeugnissen. Bei Nagetieren z.B. führt es zu angeborenen Missbildungen. Es kann das Nervensystem schädigen und zu Verhaltensstörungen führen. Auch BFR ahmt die Wirkung von Östrogen nach.

Feinstaubbelastungen
Primär: Emissionen aus KFZ, Kraft- und Fernheizwerken, Öfen und Heizungen in Wohnhäusern, bei der Metall- und Stahlerzeugung sowie Feuerwerken.
Sekundär: Emissionen gasförmiger Vorläuferstoffe, insb. die Ammoniakemissionen aus der Tierhaltung.
Quellen im Innenraum z.B. Rauchen, Kerzen, Staubsaugen (ohne Feinstfilter), Bürogeräte, Kochen/Braten, offener Kamin, Holzöfen.
Bsp. möglicher gesundheitlicher Auswirkungen: Schleimhautreizungen, lokale Entzündungen (Luftröhre, Bronchien), Plaquebildung in Blutgefäßen, erhöhte Thromboseneigung, Einfluss auf die Herzfrequenzvariabilität

Glykolether
Stoffgruppe organischer Chemikalien, die auf Ethylenglycol oder Diethylenglycolals basieren. Verwendung z.B. als Lösungsmittel (insbes. Anstrichmittel), als Basis für Epoxydharze, in Textil- und Leder-Chemiekalien, bei der Herstellung von wasserbasierten Farben und Lacken, von Leimen und Papieren, in Klebstoffen, Reinigungsmitteln sowie in Frostschutz- und Hydraulikflüssigkeiten.  Die chemischen Stoffe können über längere Zeiträume aus Produkten freigesetzt werden. Z. T. nachgewiesene Wirkung auf das blutbildende System und die Reproduktionsorgane.

Kohlenmonoxid (CO)
Ein farb-, geruch- und geschmackloses Gas, das bei der unvollständigen Verbrennung von Brenn- und Treibstoffen entsteht. Es bildet sich, wenn bei Verbrennungsprozessen zu wenig Sauerstoff zur Verfügung steht. Es beeinträchtigt als Luftschadstoff die Sauerstoffaufnahme von Menschen und Tieren. CO ist ein starkes Atemgift und kann zudem Auswirkungen auf das Zentralnervensystem haben. Hauptquelle ist der Kraftfahrzeugverkehr. Lebensgefährlich ist aber auch das Indoor-Grillen (nicht nur  mit Holzkohle). Außerdem kann CO auch freigesetezt werden bei einem Kamin mit seinem Kamineinsatz, Pelletofen und Kaminofen. Erste Anzeichen für eine Gasvergiftung sind Kopfschmerzen, gerötete Haut, Schwindelgefühle und Ohnmacht.

Ozon
Das farblose und giftige Gas Ozon ist eines der wichtigsten Spurengase in der Atmosphäre. Die Ozonschicht schützt die Erde vor schädlicher UV-Strahlung. In Bodennähe entsteht das giftige Gas durch komplexe Prozesse insbes. bei starker Sonneneinstrahlung aus Vorläuferschadstoffen: überwiegend Stickstoffoxiden (Verkehr, Feuerungsanlagen, überdüngte Böden) sowie aus flüchtigen organischen Verbindungen /VOC (Lösemittel aus Farben, Lacken, Klebstoffen, Reinigungsmitteln usw.). Bsp. möglicher gesundheitlicher Auswirkungen: verminderte Lungenfunktion, Atemwegsbeschwerden, Verdacht krebsfördernd zu sein.

Parabene
Chemische Verbindungen, die besondere antibakterielle und fungizide Eigenschaften haben. Sie werden daher schon seit 80 Jahren als Konservierungsmittel eingesetzt, inbes. in Hautcremes, Duschgels und Kosmetika. Sie sind aber auch als Zusatzstoffe in Lebensmitteln (gegen Schimmelpilze und Hefen) zu finden. Parabene haben eine ähnliche Struktur wie das Sexualhormon Östrogen und damit eine hormonähnliche Wirkung. Sie können z.B. zu Schwankungen im Hormonhaushalt führen, sowie zu allergie-ähnlichen Symtomen, Atem- und Sehbeschwerden, Hautausschlägen. Menschen, die z.B. auf Salicylsäure reagieren, sollten beim Verzehr parabenhaltiger Speisen besonders vorsichtig sein.

Pentachlorphenol (PCP)
PCP ist ein Trigger beim MCS-Verlauf mit einem möglichen Erkrankungs-beginn auch nach jahrelanger Latenz (Desynchronisation). Das Mittel wurde eingesetzt z.B. zur Präparierung von Holzdecken in Wohnräumen und Kindergärten. Auch eine kurzfristige Exposition kann toxisch sein. Erkrankungen sind das End-produkt einer sich jahrelang summierenden Schädigung.  Mögliche Symptome z.B.: mentale Desorientierung, Reizung der Schleimhäute, Herzversagen, Atemlähmung. Halsentzündungen, Bronchitiden, Harnwegsinfektionen, Störungen des Nervensystems, Schilddrüsen-funktionsstörungen.  1989 erließ die Bundesregierung die PCP-Verbotsverordnung. Es bleiben aber die Belastungen, die bereits vor deren Inkrafttreten in die Umwelt abgegeben wurden und aus Auslandsimporten.

(Verlinkte) Quelle:
PCP-Informationsblatt des dbu

Perfluorierte Verbindungen (PFAS)
Gruppe von Industriechemikalien (ca. 4700 Substanzen). Sie besitzen eine hohe thermische und chemische Stabilität, sind zugleich wasser- und fettabweisend. Daher werden sie seit langer Zeit in vielen Bereichen eingesetzt, z.B. Verchromung, Halbleiter, Farben, Leder- und Textilbeschichtung, Schuhe, Teppiche, Verpackungen, Boden- und Autopflegemittel, Imprägnier- und Schmiermittel sowie im Haushalt. Der Nachteil dieser chemischen Verbindungen ist ihre Stabilität und Langlebigkeit, da viele PFAS toxisch sind und sich über die Nahrungskette sowie über die Luft in Organen anreichern. Einstufung als lebertoxisch, krebserregend und fort-pflanzungsgefährdend. Wirkungen z.T. auch auf das Immunsystem und den Cholesterinspiegel. Besorgniserregend: Weltweit ist sogar das Regenwasser gefährlich hoch mit PFAS belastet.(Weitere Infos und Videobericht hier im Abschnitt „Jahrhundertgift“ auf dieser Seite) 

Phthalate (Die „Überall-Chemikalie“)
Insbes. Weichmacher für Kunststoffe. Erst ihre Zugabe verleiht dem an sich harten und spröden Kunststoff Polyvinylchlorid (PVC) elastische Eigenschaften, Einsatz auch in der Produktion z.B. von Kabeln, Folien, Fußbodenbelägen, Duschvorhängen, Blutbeutel, (Infusions-)Schläuchen, Tapeten, Spielzeug, Sport- und Freizeitartikeln, Lebensmittel-behälter. Aber z. T. auch Verwendung als Geliermittel, Lösemittel und Fixierstoff in Kosmetika und Hygieneartikel, in Shampoos, Make-Up, Parfüm. Die verschiedenen Phthalate haben unterschiedliche Wirkungen auf den Organismus und gelten z.T. als höchst gesundheitsgefährdend. Sie können z. B. das Hormonsystem verändern, die Fortpflanzungs- und Entwicklungsfähigkeit beeinträchtigen, lebenswichtige Hormon-drüsen schädigen (Schilddrüse, Hirnanhangsdrüse), toxisch wirken (Leber, Hoden), Kinder im Mutterleib schädigen, zu Fehlfunktionen im Gehirn oder Immunsystem führen. Eine Studie stellt sogar einen Zusammenhang her mit einem vorzeitigem Tod. Es setzt sich die Auffassung durch, dass bestimmte Phthalate als Gruppe bewertet werden sollten, weil sich ihre Wirkungen addieren können. DEHP (Diethyhexylphthalat) muss in PVC-Artikeln in hohen Konzentrationen (10-40 %) verwendet werden. Da es nicht chemisch an das PVC gebunden ist, tritt ständig eine gewisse Menge durch Ausgasung oder Auswaschung aus. Weitere Informationen finden Sie z. B. auch im hier verlinkten Reach-Datenblatt Baden-Württemberg.

PVC (Polyvinylchlorid)
Der am wenigsten recycelbare Kunststoff mit vielen giftigen Zusatzstoffen. [1][2] Die PVC-Kunststoffe werden in Hart- und Weich-PVC unterteilt. Hart-PVC wird z. B. zur Herstellung von Fensterprofilen, Rohren und Schallplatten verwendet. Weich-PVC enthält Weichmacher, die zu einem elastischen Verhalten des Materials führen (Kabelummantelungen, Spanndecken, Bodenbeläge etc.). In Lebensmittel-Verpackungen ist Weich-PVC (ohne Sperrschichten) problematisch und für fetthaltige Lebensmittel unbedingt zu vermeiden. Der PVC-Ausgangsstoff (Vinylchlorid) kann Krebs erzeugen und Erbgut verändern. Auch andere Ausgangsstoffe sind bedenklich.  Die Weichmacher sind z.T.  leber-, nieren- und fruchtbarkeitsschädigend.

Schwefeldioxid (SO2)
Ein farbloses, stechend riechendes, wasserlösliches Gas, das Mensch und Umwelt beeinträchtigt. In der Atmosphäre aus Schwefeldioxid entstehende Sulfatpartikel tragen zudem zur Belastung mit Feinstaub (PM10) bei. Das Gas entsteht überwiegend bei Verbrennungsvorgängen fossiler Energieträger wie Kohle und Öl durch Oxidation des im Brennstoff enthaltenen Schwefels. Es  kann die Schleimhäute reizen, zu Augenreizungen und Atemwegsproblemen führen. Auch für das Ökosystem ist es schädlich. Es gelten strenge Grenzwerte, die nahezu flächendeckend eingehalten werden.

Schwefelhexafluorid (SF6)
Ist ein Gas für Spezialanwendungen. Es stammt aus industriellen Prozessen und kommt in der Natur nicht vor.  Als hervorragender Isolator wird es z. B. in Hochspannungsschaltanlagen eingesetzt. Es hat großes Potenzial  zum Treibhauseffekt beizutragen. Dieser entspricht in Deutschland z. B. einer Belastung, die dem innerdeutschen Flugverkehr entspricht (08.2022). SF6  ist ca. 25.000 Mal so klima-schädlich wie Kohlendioxid.  Insbesondere durch den Ausbau von Windkraft und durch den Bau großer Solarparks nimmt diese Belastung zu. Weltweit steigt die SF6-Konzentration in der Atmosphäre. Es gäbe (kostenintensivere) Alternativen für den klimaschädlichen Stoff.

Stickstoffoxide
Eine Sammelbezeichnung für verschiedene gasförmige Verbindungen, die aus den Atomen Stickstoff (N) und Sauerstoff (O) aufgebaut sind und aus unerwünschten Nebenreaktionen entstehen. Vereinfacht werden nur die beiden wichtigsten Verbindungen Stickstoffmonoxid (NO) und Stickstoffdioxid (NO2) dazu gezählt. Sie haben negative Umweltwirkungen und sind z.B. an der Feinstaubbelasung und der sommerlichen Ozonbildung beteiligt. Hauptquellen: Verbrennungs-motoren und Feuerungsanlagen für Kohle, Öl, Gas, Holz und Abfälle. Die Luftbelastung kann zu Bronchienverengungen führen.

Toner-Nanopartikel
Über eine Milliarde Laserdrucker und Kopierer belasten weltweit die Atemluft von Menschen mit einem unsichtbaren, aber gefährlichen Mix aus Feinstäuben, Nanopartikeln und Schadstoffen. So können die mikroskopisch kleinen Toner-Nanopartikel, die aus Laserdruckern in die Atemluft freigesetzt werden, z.B. unsere genetischen und metabolischen Profile so verändern, dass Krankheiten wahrscheinlicher werden. Die Konzentration von Nanopartikeln, die während des Druck- und Kopier-vorgangs in der Luft freigesetzt werden, korreliert mit der Häufigkeit des Druckereinsatzes. Wichtig: Laserdrucker außerhalb des Arbeitsraumes platzieren sowie regelmäßg lüften. Für (Büro-) Räume, in denen Laser-drucker viel genutzt werden sollten regelm. Belüftungs- und Expositionskontrollen erfolgen.

Triclosan
Ursprünglich als antimikrobieller Wirkstoff für Krankenhäuser und die Chirurgie entwickelt. Doch inzwischen auch eingesetzt in einer Vielzahl von Alltagsprodukten, z.B.: Zahnpasta, antiseptischen Hautcremes, Kosmetika (Konservierungsmittel), Flüssigseifen, Deodorants, sowie in antimikrobiellen Textilien oder Kunststoff-Schneidebrettern für die Küche. Zwischenzeitlich wurden Triclosan-Belastungen bereits in Blut, Muttermilch und Urin von nahezu allen getesteten Menschen gefunden. Tier-Versuche deuten darauf hin, dass die Chemikalie nicht nur Muskelschwäche auslösen kann, sondern auch die Leber schädigt (womöglich sogar Leberkrebs begünstigt).

Zinnorganische Verbindungen – Organozinn Verbindungen
Sammelbezeichnung für metallorganische Verbindungen mit Zinn-Kohlenstoff-Bindungen. Einsatz u.a. als Antifouling-Mittel, Agrarchemikalie, Biozide, Bewuchshemmer, Holzschutzmittel im Schiffsbau, in Katalysatoren, als Katalysatoren bei z.B. Silikon-Herstellung, als Glasbeschichtung und  UV-Stabilisator von PVC. Darüber hinaus Verwendung in der Kleidungsindustrie (Funktionskleidung). Die toxischen Eigenschaften variieren und können sich gesundheitlich auswirken insbesondere auf die Nieren, das zentrale Nervensystem, Leber, Nebennieren, Thymus, Milz, Harnblase, Hoden und Nebenhoden. Steroidhormone können gebildet werden und eine Schädigung des ungeborenen Kindes erfolgen.

Offiziellen Umfragen zufolge machen sich viele Europäer Sorgen über die Auswirkungen von Chemikalien in Produkten: [1][2]

  • 84 % hinsichtlich der gesundheitlichen Auswirkungen
  • 90 % bezogen auf die Umwelt-Auswirkungen

Kinderprodukte

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Acht von neun Kinderprodukten sind mit gesundheitsschädlichen Substanzen belastet.

Dem BUND zufolge sei besonders problematisch, dass der kindliche Körper über die Haut, den Mund und die Atemluft einen Cocktail verschiedener Schadstoffe aufnehme. Quelle und weiterführende Informationen: Artikel auf natur.de Alarmierende Laborergebnisse: Produkte für Kinder mit gefährlichen Chemikalien belastet“ (17.07.2015)

„Es sollte eigentlich selbstverständlich sein, dass Kinderprodukte frei von gefährlichen Chemikalien sind. Die jetzigen gesetzlichen Regelungen reichen jedoch nicht, um Kinder wirklich zu schützen. Deswegen fordern wir, dass die Hersteller ihre Waren von unabhängigen Laboren untersuchen lassen – und zwar bevor diese auf den Markt kommen“, sagt die BUND-Chemieexpertin Ulrike Kallee. (Quelle: siehe links)

Produkte

Chemikaliencocktails in Körperpflegemittel 

Über 90 % der im Laden gekauften Waschmittel, Kosmetikartikel und Haushaltsreiniger werden nicht nur mit einem, sondern mit dutzenden giftigen Chemikalien versetzt. Insgesamt gibt es derzeit über 10.000 verschiedene Substanzen, die in Kosmetika und Körperpflegemitteln enthalten sein können. Der überwiegende Teil ist chemischer Natur.  Ein Info-Video inkl. alternativer Rezepturen finden Sie hier verlinkt auf YouTube.

Deos

Deo Sprays enthalten oft Duftstoffe. Laut Allergikern nehmen Allergien im Zusammenhang mit solchen Duftstoffen und anderen Inhaltsstoffen laufend zu. Auch Aluminium kann problematisch sein. Der SRF Kassensturz Test hat 12 Deos ins Labor geschickt. Zwei Drittel der zwölf getesteten Deo Sprays enthält eine grössere Anzahl Duftstoffe, die Allergien auslösen können.  Hier [verlinkt] gelangen Sie zum entsprechenden Video.

Sonnencremes

Fast alle Sonnencremes enthalten heikle UV-Filter, die das deutsche Bundesumweltamt als deutlich wasserschädigend taxiert. Sonnencremes im Test: Zwischen Schutzfaktor und Umweltschutz. Hier [verlinkt] gelangen Sie zum entsprechenden SRF-Beitrag Kassensturz.

Außerdem enthalten Sonnencremes i.d.R. Duftstoffe, die von vielen Menschen nicht vertragen werden und zu schweren Reaktionen führen können. Wir haben dazu einen Offenen Brief zur Verfügung gestellt. Mehr dazu finden Sie hier verlinkt.

Sonnencremeverbot auf Hawai

Rund 14.000 Tonnen Sonnencreme landen Schätzungen zufolge jedes Jahr im Meer. Auch in Deutschland sind UV-Filter aus Sonnencremes in Gewässern zu finden. Das Umweltbundesamt (UBA) beschäftigt sich vorsorglich seit Jahren mit UV-Filtern. Hintergrund sind Erkenntnisse, dass einige der Stoffe hormonähnlich wirken, sich in der Umwelt und in Organismen anreichern und toxischen Stress auslösen können, mit unklaren Langzeitfolgen für Ökosysteme. Hierzulande wird Sonnencreme als Kosmetik eingestuft und damit gelten für die Inhaltsstoffe laxere Regelungen als etwa in den USA. Hier werden die Cremes als Medikament klassifiziert. Gegen den Widerstand der Hersteller sind seit 2021 auf der US-amerikanischen Inselgruppe viele Sonnencremes verboten. Das liegt an deren Inhaltsstoffen – und könnte anderen Produkten den Weg ebnen

Mineralwasser

Damit sich ein Wasser „Mineralwasser“ nennen darf, muss es „seinen Ursprung in unterirdischen, vor Verunreinigungen geschützten Wasservorkommen“ haben. In einigen Mineralwasser-Sorten wurden Chemikalien und Pflanzen-schutzmittel nachgewiesen. Chrom, das z.T. gefunden wurde, wird z.B. als krebserregend eingestuft. Auch überhöhte Mengen von Radium wurden entdeckt. ÖkoTest bemängelt ebenfalls vereinzelt z. B. Belastungen mit

  • Chromat, Uran oder Bor
  • Z. T. sind Abbauprodukte von Pestiziden enthalten
  • Auch Mikroplastik ist (sogar in Glasflaschen) zu finden

Quellen und weiterführende Informationen:
merkur.de „Stiftung Warentest entdeckt Radium und Chrom in Mineralwasser“ (14.09.2021)
Mineralwassertest 09.12.2021

Medium-Wässer: Jede fünfte Quelle ist lt. ÖkoTest verunreinigt mit

  • Pestizid-Abbauprodukten
  • künstlichen Süßstoffen
  • Uran
  • Bor
  • Nitrat

Quelle und weiterführende Informationen: Mineralwassertest 15.10.2020

Stille Wasser im ÖkoTest: auch hier vereinzelt

  • Pestizid-Rückstände
  • Uran (kann Nieren und Lungen schädigen und sich im Körper anreichern)
  • Vanadium (Verdacht, krebserregend und schädigend für Keimzellen zu sein)

Quelle und weiterführende Informationen: Mineralwassertest 15.10.2020

Weichspüler

Weichspüler sollen für duftige, wohlig weiche Wäsche sorgen. Für die Umwelt und unsere Gesundheit sind Weichspüler allerdings problematisch, weil sie häufig jede Menge Chemikalien sowie Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe enthalten, die Hautreizungen und allergische Reaktionen auslösen können. Außerdem befinden sich äußerst unappetitliche Stoffe darin. ÖkoTest klärt in dem hier verlinkten Online-Artikel auf.

Gebäude

Das Jahrhundertgift PFAS belastet auch Wohnbereich

 Auch Produkte im Bereich Bauen und Wohnen können mit der sog. Ewigkeits-Chemikalie PFAS belastet sein. Wie z.B. Tapeten, Farben, Lacke, Beschichtungen, Dichtmassen, Polstermöbel uvm. Quelle mit weiterführenden Informationen: Fachartikel im Magazin Baubiologie https://baubiologie-magazin.de/pfas-herausforderung-fuer-wohngesundes-bauen-und-wohnen/

Schadstoffe an Schulen und in öffentlichen Gebäuden

Wie wir bereits auf der Seite „MCS und Beruf“ erwähnt haben, zählt der Lehrerberuf zu den MCS-Risikogruppen. Ein möglicher Faktor: eine etwaige Schadstoffbelastung in Schulgebäuden. Allgemein scheint in öffentlichen Gebäuden das Problem der Innenraumluftbelastung besonders gravierend zu sein. Dr. Hill hat sich daher mit dem Thema ausführlich beschäftigt und 2015  seine diesbezügliche Ausarbeitung veröffentlicht  „Schadstoffe an Schulen und öffentlichen Gebäuden“.

Das Buch versucht Kenntnisse zusammenzufassen:

  • über Schadstoffbelastungen in Innenräumen
  • über die Art der Schadstoffe
  • deren toxische Wirkungen bzgl. akuter und chronischer Toxizität
  • und mögliche Verbindungen zu chronischen, neurodegenerativen Erkrankungen

Auf 400 Seiten werden die Risiken für die Gesundheit – insbesondere von Kindern und Jugendlichen – dargelegt. Abschließend beschreibt das Buch praktische Maßnahmen zum Gesundheitsschutz und zur Sanierung von Gebäuden. Die Inhalte stehen hier verlinkt online  und kostenlos zur Verfügung.

Schimmelbelastung

Leider sind nicht alle Innovationen im Baubereich vorteilhaft; so nehmen gesundheitliche Belastungen im Innenraum immer mehr zu. Dazu gehört auch ein Anstieg von Schimmelbildung im Innenraum begünstigt durch bessere Wärmedämmung und sehr dichte Fenster. Das führt zu einer Erhöhung der Luftfeuchte im Innenraum. Aber auch das Lüftungs-verhalten kann beim Wachstum von Schimmel eine Rolle spielen.[1] Doch Baumängel begünstigen auf Dauer ebenfalls eine Schimmelbildung. Wie z.B.  leckende Leitungen, undichte Dächer, Keller, Fassadenrisse , Feuchtigkeit im Mauerwerk oder sogenannte Havarie-Schäden wie geplatzte Wasserschläuche oder -rohre. [2] Feuchtigkeit und Schimmel treten in europäischen Ländern in jedem vierten bis fünften Haushalt auf. Sie reichen von kleinen Schimmelflecken bis hin zu häufig beschlagenen Fensterscheiben, grossflächigem Schimmelbewuchs und Stockflecken in verschiedenen Räumen. Durch ihren durchdringenden Geruch können Schimmelpilze das Wohlbefinden der Bewohner beeinträchtigen. Aber mit dem Ausmass der Verschimmlung nehmen auch die Gesundheitsrisiken zu! [3] Besonders bei Menschen mit Atemwegserkrankungen. Wird z. B zu wenig geheizt, kann es zur Schimmelbildung aufgrund von Feuchtigkeit kommen. [4]

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„Schimmelpilze können eines der stärksten Gifte produzieren, die wir kennen.“ [1]

Gefährliche Schimmelarten sind z.B. 

Schwarzer Schimmel (Stachybotrys chartarum): [4][5]

  • Erscheint oft schwarz oder dunkelgrün und hat eine schleimige oder samtige Textur.
  • Besonders bekannt für seine Toxizität.
  • Produziert Mykotoxine, die schwerwiegende Gesundheitsprobleme verursachen können.
  • Der zelluloseabbauende Schimmelpilz kann neben den üblichen allergischen Beschwerden und Befindlichkeits-Störungen auch Stachybotryose, die an Alzheimer erinnert, entzündliche und blutende Lungenerkrankungen bei Säuglingen, Herzrhythmusstörungen, Veränderung des weißen Blutbildes, Nasen-  und sogar Lungenbluten auslösen.

Trichoderma [5]

  • in Innenräumen u. a. auf Gipskarton, Tapete, Putz und Silikonfugen zu finden, können bei immungeschwächten Personen zu Infektionen des Bauchfells, der Lunge und Leber führen.

Cladosporium: [4]

  • Kann bei schwachem Immunsystem Atemwegsprobleme verursachen.
  • Normalerweise olivgrün bis braun und hat eine pudrige Textur

Aspergillus: [4][5]

  • Kann in vielen Umgebungen vorkommen.
  • Erscheinungsform variiert in Farbe und Textur.
  • Gelber Schimmel (Aspergillus flavus) produziert das Gift Aflatoxin, welches hoch giftig ist beim Einatmen, Berühren und Verschlucken und beim Menschen u.a. Leberkrebs und Herzversagen hervorrufen kann. Auch Bewusstlosigkeit, Unfruchtbarkeit und Entwicklungsstörungen bei Säuglingen sind möglich.
  • Manche Aspergillus-Arten (auch Gießkannenschimmel, z.B. der schwarze Schimmel Aspergillus niger) sind für den Menschen stark toxisch. Sie können z.B. Lunge, Magen, Darm und Nervensystem befallen. Unter Umständen Nierenerkrankungen, Bauchfell-Entzündungen, Entzündungen der Herzinnenhaut, Lungen-Aspergillosen und weitere schwere Krankheiten verursachen.

Penicillium: [4]

  • Kann allergische Reaktionen auslösen.
  • Oft blau oder grün und samtig

Bei Tinyhouse-Bewohnern ist Schimmel ein riesengroßes Thema, doch in Bau-Foren liest man nur recht selten davon. Tinyhouses sind jedoch strukturell besonders anfällig und die Sporen können der Gesundheit schaden. Dieser Blog beschäftigt sich mit diesem Thema und allgemein der Problematik von Materialunverträglichkeiten bei MCS: s. https://hauspilz.de/

-> Mehr zu  gesundheitlichen Aspekten von Schimmelpilzbelastungen finden Sie auch hier (verlinkt) auf unserer Webseite „Umweltkrank“

SMARTmeter / Smartzähler

SMARTmeter – die verordnete Gefahr:

  • Schalten wir das Licht oder ein Gerät an oder aus, wird ein spezifischer Code übertragen, der wiederum durch den intelligenten Zähler ans Netz und den Stromanbieter übermittelt wird. Neben dem reinen Gesamtverbrauch wird die tatsächliche Nutzungszeit gemessen — die Verbrauchsquellen und andere persönliche Verbraucherdaten, die nichts mit dem Verbrauch zu tun haben müssen.
  • Ein Smart Meter weist zwangsläufig ein hohes Strahlungsniveau auf, da es mit allen elektronischen Geräten kommuniziert und ununterbrochen pulst, um weitere Geräte zwecks Vernetzung und Kommunikation zu identifizieren.

Da Smart Meter niemals abgeschaltet werden und die Mikrowellen auch auf die installierten Kupferleitungen im Haus einstreuen und über diese abgestrahlt werden, wird im gesamten Haus Mikrowellensmog verbreitet.

 

  • Das Center for Electrosmog Prevention CEP schätzt, dass ein einziger Smart Meter so viel Strahlung abgibt wie 160 Mobiltelefone zusammen. Andere Studien kamen zum Ergebnis, dass Smart Meter sogar die 1000-fache Strahlung eines normalen Smartphones abgeben.

Selbst die Ärztekammer warnt vor den Smart Metern, weil sie eine hohe Belastung durch Elektrosmog hervorrufen.

Bereits 2012 sprach sich die österreichische Ärztekammer gegen die zwangsweise, flächendeckende Einführung von Smart Metern aus. Die Ärztekammer warnt vor der „Zunahme von Multifunktionserkrankungen“ wie Burnout, Lernproblemen, Depressionen und Krebserkrankungen.[1]

Die zwangseingebauten elektronischen Messzähler wie Smart Meter und funkender Wasserzähler werden durch Verordnungen und Gesetze ermöglicht. Ohne jedoch die Frage der gesundheitlichen Folgen auch nur ansatzweise zu erörtern. Es ist so: ein Einbau von Smart Meter und smarten Wasserzählern greift in die Grundrechte auf informelle Selbstbestimmung bei Datenschutz und Gesundheit, sowie auf Unverletzlichkeit der Wohnung gravierend ein. [1]

Bei der Power-Line-Communication (PLC/DLC) wird das Datensignal des Smart Meters auf das bestehende Stromnetz aufmoduliert und in der nächsten Trafostation empfangen bzw. gesendet. Dies führt dazu, dass alle vorhandenen elektrischen Leitungen und die daran angeschlossenen Geräte im Haus nun vermehrt Elektrosmog (elektrische Felder im Kilohertzbereich) abgeben. [2]

-> Siehe auch hier unter  UMWELTFAKTOREN -> Smartmeter.

Wärmepumpen-Heizung

Wärmepumpenheizung enthält giftiges Kühlmittel (PFAS). Die Regierung plant bis 2030 den Einbau von sechs Millionen Wärmepumpen. Doch „die ultimative“ Heiz-Alternative kann Gesundheit und Umwelt schaden. Quelle und weiterführende Infos: https://www.fr.de/verbraucher/gefaehrliche-jahrhundertgift-pfas-energiewende-in-waermepumpen-92117674.html
Das Herzstück jeder Wärmepumpe ist ein Kältemittel. Es ist entscheidend für deren Wirksamkeit. Das Kältemittel fließt in einem Kreislauf, nimmt Wärme von außen auf und wird komprimiert. Dadurch erhitzt es sich,  die so gewonnene Wärme an das Heizsystem und startet von vorne, wenn es abkühlt. Hierbei stößt man jedoch auf ein Problem: In fast jedem Kältemittel befinden sich künstliche Gase der Per- und Polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS). Weil diese F-Gase für giftig und persistent erachtet werden, sollen sie in Europa in ein paar Jahren überwiegend verboten sein. Quelle und der ganze Artikel: https://www.agrarheute.com/energie/giftige-pfas-waermepumpen-fuer-lobby-vertretbar-604114

Weitere negative Aspekte von Wärmepumpen: sie produzieren Infraschall und werden mit dem Treibhausgas SF6 betrieben. Siehe auch hier verlinkt

Medizinischer Bereich

Image by OsloMetX from Pixabay

MRT-Kontrastmittel  Gadolinium (Gd)
Kontrastmittel auf Gadoliniumbasis (GBCA) werden intravenös verabreicht, um die Qualität der diagnostischen Bildgebungs-verfahren der Magnetresonanztomographie (MRT) oder Magnet-resonanzangiographie (MRA) zu verbessern. [1] Freies Gadolinium ist hochgiftig, Komplexe galten als nichttoxisch. [2] Warnungen der FDA (US-Behörde für Verbraucher-schutz und Lebensmittel-sicherheit) zu möglichen Nebenwirkungen erhöhten die Bedenken, dass ionisches Gadolinium aus GBCA freigesetzt werden kann mit der möglichen Folge einer Gadoliniumtoxizität. Bei den makrozyklischen GBCA scheint dieses Risiko deutlich geringer.[1] 

„Patienten sollten somit über die Art des verabreichten GBCA informiert werden.“ [1]

Das Schwermetall Gadolinium ist ähnlich giftig wie Blei oder Quecksilber.[4]

Gd konnte noch bis zu anderthalb Jahre nach Verab-reichung bei einigen Menschen im Körper nachgewiesen werden.[3] Denn Gadolinium kann vom Körper nur schwer wieder aus-geschieden werden. Es lagert sich unter anderem in der Leber, den Nieren, Haut, Knochen und im Gehirn an und lässt sich dort noch Monate bis Jahre nach der MRT Untersuchung nachweisen.[4]

Ob eine Gadolinium-Vergiftung vorliegt, kann über einen Urin-Test geprüft werden. Mit jeder erneuten Gabe eines MRT Kontrast-mittels reichert sich das Schwer-metall weiter im Körper an, damit steigt auch das Gesund-heitsrisiko.

Patienten und Mediziner sollten daher alle MRT Unter-suchungen dokumentieren, um einer zu häufigen Verabreichung von Kontrast-mitteln vorzubeugen.[4]

Während die Chelatbildner DTPA und möglicherweise EDTA die Gadolinium-Bindung und Ausscheidung fördern, sind kaum Forschungsarbeiten vorhanden, die dies bestätigen.[1] Tatsache ist, dass nicht jeder Patient, der Gd-Kontrastmittel verabreicht bekam, über gesundheitliche Folgeschäden berichtet. Eine Bewertung durch die Europäische Arzneimittel-agentur (EMA) hat bestätigt, dass sich nach Anwendung von Gadolinium-haltigen Kontrastmitteln geringe Mengen Gadolinium im Gehirn und anderen Geweben ablagern. Es scheint sicher, dass gadoliniumhaltige Kontrastmittel länger im menschlichen Organismus weilen als bislang angenommen. Geklärt ist, dass die synthetischen Chelatsubstanz DMPS oder DMSA das Gadolinium nicht binden oder chelatieren. Humanmedizinische Studien zeigten, dass Pektin die Harnaus-scheidung von Metallen wie Gadolinium fördert. Ein lt. Blaurock-Busch interessanter und kostenarmer Therapieansatz für Mensch und Umwelt. [2]

Gesundheitsschäden durch abgelagertes Gadolinium bei gesunden Menschen sind bislang nicht gesichert. Doch immer wieder berichten Betroffene nach gadolinium-haltigen Kontrastmittelgaben über: [3][4]

  • Nierenprobleme
  • Hautveränderungen
  • neurologische Störungen wie Kopfschmerzen, Schwindel , Konzentrations- und Gefühlsstörungen
  • Muskelzuckungen und -schmerzen
  • Knochen- und Ganzkörperschmerzen
  • Schwäche und Müdigkeit

Bekannt ist, dass Kontrastmittel mit Gadolinium bei Nierenkranken Gewebevernarbungen (Fibrosen) auslösen können.[3]

Maßnahmen

Die große Entgiftung: EU kündigt größtes Verbot giftiger Chemikalien aller Zeiten an

Europa war 2018 der zweitgrößte Hersteller von Chemieprodukten weltweit mit einem Marktanteil von 16,9 %. Die Branche ist zentraler Zulieferer für das Gesundheitswesen, Bau, Autobau, Elektronik- und Textilindustrie. Auf dem Markt sind nach Angaben von Umweltexperten bis zu 100.000 Chemikalien, von denen die meisten in bestimmten Konzentrationen oder Formen auch schädlich sein können.

„Chemikalien gehörten zwar zum täglichen Leben, doch dürften sie Gesundheit und Umwelt nicht schaden“,  EU-Kommissionsvize Frans Timmermans 2020. [7]

Der EU Green Deal: die Umweltverschmutzung auf Null zu reduzieren.[1][2]

Ein Teilziel:  Tausende der berüchtigsten Chemikalien zu verbieten. Die bisher umfangreichste behördlich angeordnete Streichung zugelassener Chemikalien und Stoffe, gegen die Umwelt-, Verbraucher- und Gesundheitsgruppen seit Jahrzehnten kämpfen. 

Der Widerstand: Die Industrie hat gegen frühe Entwürfe der Pläne einen „Proteststurm“ ausgelöst und wird voraussichtlich versuchen, sie zu verwässern. Der Chemiesektor ist der viertgrößte Industriesektor in der EU, und einige der reichsten und mächtigsten Männer Europas sind Eigentümer dieser Unternehmen

Bisheriges Vorgehen: [1][2]

Traditionell regulierte die EU Chemikalien einzeln:

  • Ein Ansatz, der mit der raschen industriellen Entwicklung nicht mithalten konnte.
  • Industriepraxis: durch leichte Veränderungen entsprechende Verbote geschickt zu umgehen.
  • In den letzten 13 Jahren hat die EU rund 2.000 gefährliche Chemikalien verboten und war damit Spitzenreiter.
  • Diese Beschränkungen gelten jedoch nur für sehr wenige Produkte, wie Kosmetika und Spielzeug.

Der neue Fahrplan: [1][2]

Ein gruppenbezogener Ansatz für die Regulierung von Chemikalien, bei dem das schädlichste Mitglied einer chemischen Familie die gesetzlichen Beschränkungen für die gesamte Gruppe festlegt.

Europa wird die Beseitigung schädlicher Chemikalien also erheblich beschleunigen. Das EEB (EU-Umweltbüro) sagt voraus, dass mit dieser „großen Entgiftung“ bis 2030

5.000 bis 7.000 

der berüchtigtsten Chemikalien verschwinden werden, darunter alle Flamm-schutzmittel, Bisphenole, PFAS und PVC-Kunststoffe.

„Versprechen einer Revolution“ (Le Monde)[2]

„Brüssel will hart zuschlagen und weit zielen.“ (Les Echos)[1]

Treibhausgas-Reduzierung: SF6-Ausstieg in Windkraftanlagen und Wärmepumpen bis 2030

EU-Kommission einigt sich auf SF6-Ausstieg in Windkraftanlagen und Wärmepumpen bis 2030. 

Schwefelhexafluorid (SF6) hat eine äußerst schädliche Wirkung auf das Klima. Darüber hinaus dauert es mehr als 3.000 Jahre, bis sich SF6 in der Atmosphäre abbaut.

Trotz seiner Effizienz als Kältemittel hat SF6 eine hohe Treibhaus-wirkung. In Deutschland werden immer noch etwa 70 % der Wärmepumpen mit SF6 betrieben. Die Umstellung auf natürliche Kältemittel wie Propan oder Ammoniak ist im Gange, um die Treibhaus-gasemissionen zu reduzieren. [1] Auch durch den Ausbau von Windkraft und durch den Bau großer Solarparks wächst die SF6-Belastung.[2]

„Der SF6-Ausstieg ist nicht nur ein Schlagwort, sondern eine dringend erforderliche Maßnahme. Die Entscheidung darüber, ob dieser Ausstieg sofort erfolgen sollte oder ob längere Übergangsfristen notwendig sind, ist entscheidend, um die richtige Balance zwischen Klimaschutz und wirtschaftlichen Auswirkungen zu finden.“ [1]

-> mehr zu SF6 siehe auch hier unter Klimakiller Treibhausgasverwendung

Literaturhinweise

Einige Fachartikel und -Bücher (keine vollständige Übersicht) sowie Videos finden Sie hier auf unserer Seite „Sonstiges/Medien“

Ergänzende Informationen finden Sie auch auf unserer Seite zu einzelnen umweltbedingten Erkrankungen

Alle Inhalte und Verlinkungen auf dieser Seite haben unverbindlichen, rein informativen Charakter.  Es handelt sich (wie auch bei den angeführten Quellverweisen) um eine unverbindliche Auswahl und keinesfalls um eine vollständige Übersicht!