
Menschen kommen täglich mit über 8000 (!) chemischen Verbindungen in Kontakt, die auf unsere Gesundheit Einfluss nehmen können. So gibt es ca. 30 Mio. Allergiker (Tendenz steigend). Hauptursache lt. Experten: die zunehmende Umweltbelastung.*) Schadstoffe machen nun mal vor der menschlichen Gesundheit nicht halt! Auf etwa 5% der EU-Bevölkerung wird die Häufigkeit umwelt-medizinischer Erkrankungen geschätzt. Einer von 200 Bürgern ist von einer so starken Chemikalien-Empfindlichkeit betroffen, dass er täglich Symptome hat, erläuterte Dr. Bartram 2011.**) Aufgrund der unzureichenden Informationslage bleibt MCS oft unerkannt.
Hier finden Sie einige Hinweise zu (Datum der letzen Aktualisierung):
Umweltfaktoren als Krankmacher (02.03.2022)
Schwierige Lage der Umweltkranken (02.03.2022)
Probleme und Lösungsansätze zur aktuellen Situation Umweltkranker (02.03.2022)
Eine gesunde Umwelt für gesunde Menschen (02.03.2022)
Umweltfaktoren als Krankmacher
Giftstoffe im Wasser, Chemieabfälle, Strahlen oder Luftverschmutzung: Millionen Menschen sterben nach Angaben der WHO jedes Jahr an Krankheiten, die durch Umweltbelastungen ausgelöst werden. Lt. der Studie (2016) spielen Umweltbelastungen bei mehr als 100 Krankheiten eine Rolle. *)
verlinkte Quellen und weiterführende Informationen:
*) Welt online (17.03.2016) „Millionen Tote durch Umweltverschmutzung“
Alarmierende Presseberichte: Mikroplastik im Körper [1], Glyphosat im Urin [2], gesundheits-schädliche Alltags-Chemikalien im Blut [3] und 109 Industriechemikalien im Blut Neugeborener [4]. Man schätzt, dass z. Zt. über 7 Mio. chem. Verbindungen existieren und dass jedes Jahr mehr als 25.000 neue Stoffe dazukommen. Über 50.000 davon befinden sich im täglichen Gebrauch, so die Spezialklinik Neukirchen in ihren Informationen über Umwelterkrankungen. „Jeder Mensch kommt täglich mit einer Flut von chemischen Stoffen in Berührung, die potenziell Krankheiten auslösen können.“[5]
verlinkte Quellen und weiterführende Informationen:
[1] zeit online (23.10.18) „Das Plastik in uns“
[2] Welt online (04.03.16) „Fast jeder Deutsche hat Glyphosat im Urin“
[3] Greenpeace (01.11.2006 ) „Greenpeace untersucht Blut auf giftige Chemikalien,“
[4] Online-Magazin scinexx®, Artikel „109 Industriechemikalien im Blut Neugeborener“, N. Podbregar, 19. März 21
[5] FOCUS Online (25.06.17) „Umwelterkrankungen erkennen und behandeln“
„Trotz Schmerzen ist keine Ursache zu finden, so geht es nicht wenigen Menschen. Betroffene könnten unter Umweltkrankheiten leiden, eine Behandlung der Symptome verbessert kaum ihre Lebensqualität. Die Krankheiten führen zu vielen diffusen Beschwerden und können nur schwer einem bestimmten Krankheitsbild zugeordnet werden.“*)
„Umweltmedizin setzt sich mit Erkrankungen auseinander, die durch physikalische, biologische und chemische Faktoren verursacht werden, zum Beispiel aufgrund von Umweltverschmutzung (innerhalb und außerhalb von Gebäuden), Ernährung, Staub (möglicherweise belastet mit Giften, Schimmel, Pestiziden) und anderen Chemikalien im Wasser, in der Erde oder in der Luft, sowie Lärm, ionisierender und nichtionisierender Strahlung und elektromagnetischer Felder. Umwelterkrankungen sind das Ergebnis komplexer Wechselwirkungen zwischen einer Vielzahl verschiedener Belastungen, die in niedriger Dosis über lange Zeit einwirken, und der individuellen Empfänglichkeit (Suszeptibilität) der Menschen, die bestimmt wird durch ihre Genetik und durch Fehlfunktionen des Immunsystems, des endokrinen Systems und des Enzymsystems.“ **)
verlinkte Quellen und weiterführende Informationen:
*) FOCUS Online (25.06.17) „Umwelterkrankungen erkennen und behandeln“
**) EUROPAEM „Klinische Umweltmedizin“

Schwierige Lage Umweltkranker - verdeutlicht am Beispiel einiger Artikel
Im September 2021 erschien ein MCS-Artikel im Magazin forum *) der medizinischen Dienste. Das Magazin informiert über Themen aus Medizin und Gesundheitswesen und richtet sich an wichtige Zielgruppen wie z.B. Krankenkassen, Institutionen und Verbände im Gesundheits-wesen sowie das gesundheitspolitische Umfeld. Die Redakteurin führt in ihrem Artikel u.a. Aussagen aus ihren Interviews mit einer Betroffenen und Dr. Kurt E. Müller an.
MCS hat gravierende Auswirkungen in allen Lebensbereichen. Dr. Gibson ist Professorin der Psychologie und untersucht seit 1992 die Auswirkungen von Umwelt-Sensitivitäten auf das Leben. Sie hat zahlreiche Studien-Erkenntnisse und Artikel publiziert, so z.B. in der UMG 2.2017 „Die stillschweigende Ausgrenzung von Menschen mit Umwelt-Sensibilitäten“. **)
„Wenn die Umwelt krank macht, … muss die Politik handeln“ : Interview der Umweltrundschau im Juni 2008 mit dem ehemaligen Staatsanwalt und späteren Dozenten für Umweltrecht, Prof. Erich Schöndorf. Der interessante Artikel beginnt mit der berechtigten Frage: „Unsere Eingriffe in die Natur zeigen nicht nur offensichtliche Folgen. Jeder redet von den Lebensrechten sterbender Bienen und kranker Bäume. Was ist mit unseren Menschenrechten?“ Diese Verlinkung führt Sie zum Artikel, publiziert von dialog:funk ***)
Quellen (jeweils oben im Beitrag verlinkt):
*) Magazin „forum“ des Medizinischen Dienstes 3.2021
**) Magazin „umwelt-medizin-gesellschaft“ Ausgabe 30 / 2.2017
***) Onlineartikel von diagnose:funk gem. obiger Verlinkung ins Artikel-Archiv.
Probleme und Lösungsansätze zur aktuellen Situation Umweltkranker
Das RKI veröffentlichte im Bundesgesundheitsblatt 02.2020 eine umfassende Dokumentation zur „Umweltmedizinischen Versorgungssituation von Patientinnen und Patienten in Deutschland“. Nachfolgende einige Auszüge daraus:
Problemstellungen u.a.:
- Das im Medizin-Studium erlangte Grundwissen reicht im Querschnittsfach „klinische Umweltmedizin“ nicht aus, um eine entsprechende Patienten-Versorgung zu gewährleisten.
- Das umweltmedizinische Qualifizierungs-Angebot beschränkt sich auf curriculare Fortbildungen.
- Reduziertes Interesse von Ärzt(inn)en an der Zusatzqualifikation aufgrund der Rahmenbedingungen.
- Eine flächendeckende umweltmedizinische Versorgung konnte bis zum heutigen Zeitpunkt nicht realisiert werden.
- Rückgang qualifizierter Umwelt-Mediziner/innen.
- Unzureichende Patienten-Versorgung als Folgeerscheinung.
- Fehlende adäquate Beratung zu umweltmedizinischen Themen.
Erschwerdende Rahmenbedingungen u.a.:
- Verwaiste Lehrstühle.
- Die curricularen Fortbildungen zur Umweltmedizin beschränken sich auf wenig Bildungsanbieter.
- Ausgrenzung umweltmedizinischer Diagnose- und Therapieverfahren aus dem Leistungskatalog der Krankenkassen.
- Vernachlässigte Projekte bezgl. umweltmedizinischer Kassenleistungen.
- Patienten finden nur schwer Zugang zu umweltmedizinischer Versorgung (themenspezifische Informations-Defizite, geringe Bekanntheit).
- Das Auffinden zuständiger und kompetenter Ansprechpartner gestaltet sich für Patienten schwierig.
Erkenntnisse u. Schlussfolgerungen u.a.:
- In Deutschland liegt eine medizinische Unter- und Fehlversorgung Umweltkranker vor.
- Häufig unzureichende Beschwerdeabklärung vor der Zuordnung einer psychischen Diagnose.
- Erfolglose psychotherapeutische Behandlungen leiten hilfesuchende Patienten wieder zurück in umweltmedizinische Sprechstunden.
- Chronifizierungen und psychische Folgebelastungen infolge verschleppter umweltmedizinischer Betreuung.
- Krankengeschichten belegen, dass eine frühzeitige umweltmedizinische Versorgung u.U. maßgeblich zur Verkürzung von Leidenswegen und zur Vermeidung psychischer Folge-Belastungen beigetragen hätte.
Handlungsempfehlungen u.a.:
- Sicherstellung einer notwendigen und flächendeckenden klinisch-umweltmedizinischen Versorgung.
- Verankerung der „Klinischen Umweltmedizin“ im Medizinstudium (verbesserte Grundqualifizierung).
- Entsprechende Zusatzweiterbildung (Aufbauqualifizierung).
- Adäquate Abrechnungsmöglichkeiten:„Aus ärztlicher Sicht sollte die Kostenübernahme für Patient(inn)en mit manifesten Erkrankungen durch die gesetzlichen und privaten Krankenkassen gewährleistet sein und nicht als IGeL-Leistungen zu Lasten der Betroffenen oder gar zu Lasten der umweltmedizinischen Zentren verschoben werden.“
Quelle und weiterführende Informationen: RKI, der hier verlinkte Bericht im Bundesgesundheitsbl 63, 242–250 (2020)
Auch aus Betroffenen-Perspektive liegt eine umfassende Dokumentation zu Problemen aber auch möglichen Lösungsansätzen für eine bessere (medizinische) Versorgung Umweltkranker vor. Und weil sich umweltassoziierte Erkrankungen auf viele Lebensbereiche auswirken, der Umfang aber für Außenstehende schwer nachvollziebar ist, wurden in die strukturierte Stellungnahme auch ergänzende Themenfelder eingearbeitet wie: Recht, Wohnen, Beruf, Alltag, Sozialleben, bewährte Maßnahmen und internationale Beispiele.
Hier finden Sie das Dokument „Die aktuelle Situation von Personen mit umweltassoziierten Erkrankungen“ zum kostenlosen Download.
Quelle: GENUK e.V. gem. zum Download verlinkter Dokumentenversion